Eugen d'Albert (1864-1932):

Die Abreise

Allgemeine Angaben zur Oper

Entstehungszeit: 1898
Uraufführung: 1898
Spieldauer: ca. 45 Minuten

Zur Oper

Art: Musikalische Komödie in einem Akt
Libretto: August von Steigentesch
Sprache: deutsch
Ort: ein Lustschloss in Mitteldeutschland
Zeit: Ende des 18. Jahrhunderts

Personen der Handlung

Gilfen: Luises Ehemann
Luise: seine Frau
Trott: Freund der beiden

Handlung

1. Akt:

Eine recht alltägliche, allzeit gültige Geschichte: Nach jahrelanger Ehe hat sich Liebe und Leidenschaft in Gleichgültigkeit verwandelt. Da ist ein Ehepaar: Gilfen und seine Frau Luise. Sie haben sich kaum noch etwas zu sagen. Oder - haben sie sich doch noch gern - vielleicht sogar noch lieb? Der Prüfstein der Ehe ist - wie könnte es anders sein - ein Hausfreund. In dieser Situation hat Gilfen Bedenken, eine Reise anzutreten.
Und da kommt er auch schon, der liebe Freund Trott. Nachdem er dem Hausherrn recht aufdringlich und penetrant seine Freundschaft - natürlich nur zu ihm und nicht zur angetrauten Gattin - bekundet hat, bietet er übertrieben eilfertig seine Dienste an. Leicht durchschaut Herr Gilfen den falschen Freund und schickt ihn von einem zum anderen Ende der Stadt.
Nun lernen wir auch Frau Luise kennen. Auf Trotts Anspielung "Dann geht der Freund für mich ... Für uns! Erraten Sie es nicht?" antwortet sie ihm feinsinnig, daß sie ihre Pflicht genau kenne. Sein Liebesgeständnis "Mein Schicksal wallt es, Sie zu sehen und zu lieben!" wird vom Ehemann unterbrochen. Was bleibt Trott nun anderes übrig, als sich eilig auf den Weg zu machen. Auch Gilfen verläßt ohne Gruß den Salon. Luise bleibt allein zurück.
"Ich hörte singen?" fragt Gilfen seine Angetraute, Ihre poesievollen Andeutungen über ihre Liebe versteht er und beschließt - nachdem Luise gegangen ist - "Ich bleibe hier, doch auch der Dritte bleibt, neugierig bin ich, wer den Andern hier vertreibt." Völlig erschöpft und schwer bepackt schleppt sich Trott ins Zimmer. Liebe macht bekanntlich blind, so merkt Trott auch nicht, wie er vom Ehemann an der Nase herumgeführt wird, der von immer anderen Dingen angeblich von seiner Abreise abgehalten wird. Im Gegenteil, Trott glaubt nach immer, "er geht die Liebe bleibt was bleibt gehört für mich."
Nun endlich ist es soweit: Die Abschiedsstunde naht. Gilfen sagt Luise Lebewohl. Nach einmal versucht sie, ihn von der Reise zurückzuhalten, aber er scheint entschlossen. Bevor er endgültig geht, bringt er Trott nach einmal in Verlegenheit "Du gehst wohl nicht mit mir?"
Trott triumphiert; bald wähnt er sich am Ziele seiner sehnsüchtigen Wünsche. Doch Luise bleibt standhaft. Plötzlich ein Geräusch - Gilfen tritt durch die Verandatür. Nach einmal fällt Trott auf Gilfen herein und läßt sich jetzt zur Schmiede schicken, weil angeblich der Wagen defekt ist.
Nun endlich findet das Ehepaar wieder zueinander. "Schnell war ich wieder hier, ich hielt was ich versprach ... Glück auf zur Lebensfahrt!" Trott kommt außer Atem angelaufen. "Der Wagen ist ja ganz." Sein Traum zerrinnt, denn der Ehemann erklärt "Nun reis ich auch nicht mehr. Sie blieb mir treu." Resigniert muß Trott feststellen: "Sie hoben mich betrogen." Ein neuer Haffnungsschimmer: Luise erscheint und wirft ihm ein Brieflein zu. Es ist ein Abschiedsbrief. Endlich begreift Trott "Das Reisen ist an mir."


Letzte Änderung am 30.4.2006