Arrigo Boito (1842-1918):

Mefistofele

deutsch Mephistopheles

Allgemeine Angaben zur Oper

Entstehungszeit: 1868, rev. 1876
Uraufführung: 5. März 1868 in Mailand (Teatro alla Scala)
Besetzung: Soli, Chor und Orchester
Spieldauer: ca. 140 Minuten
Erstdruck: Mailand: Ricordi, 1876
Verlag: Mailand: Ricordi, 1962 und 1984

Zur Oper

Art: Oper in einem Prolog, vier Akten und einem Epilog
Libretto: Arrigo Boito nach Johann Wolfgang von Goethe (Faust I und II)
Sprache: italienisch
Ort: Himmel, Deutschland und Griechenland
Zeit: Mittelalter / Sagenzeit

Personen der Handlung

Mefistofele: (Bass)
Faust: (Tenor)
Margherita: (Sopran)
Elena: (Sopran)
Martha
Pantalis
Wagner: (Tenor)
Neréo

Handlung

Prolog:

Im Himmel. Die Engel preisen die Weisheit Gottes, der mit Mephisto einen Vertrag abschließt, denn der Teufel ist überzeugt, den unermüdlichen Forscher Faust zum Bösen zu verleiten und für sich gewinnen zu können.

1. Akt:

Das Volk, darunter Faust und sein Schüler Wagner, geht am Ostersonntag in Frankfurt spazieren, spielt und zerstreut sich. Mit Interesse haben Faust und Wagner den Leuten zugeschaut und gehen nach Hause als es zu dämmern beginnt. Unterwegs begegnet ihnen ein geheimnisvoller grauer Mönch, der unentwegt ihren Schritten folgt.

Faust hält sich in seiner Studierstube auf und liest im Evangelium. Plötzlich tritt der graue Mönch ein, gibt sich als Mephisto zu erkennen und überredet Faust zu einem Vertrag: Der greise Gelehrte soll noch einmal alle Freuden der Jugend und vor allem Margarethe, deren Bild ihm gezeigt wird, genießen, nach dem Tod aber der Hölle verfallen sein.

2. Akt:

Faust hat sich in einen jungen, hübschen Mann verwandelt und macht Margarethe, mit der er im Garten spazieren geht, unter dem Namen Heinrich den Hof. Während Mephisto sich mit Frau Martha beschäftigt, überredet Faust seine Geliebte, der Mutter einen Schlaftrunk zu reichen, um ungestört zusammensein zu können.

Mephisto hat Faust zum Höllensabbath auf den Brocken im Harz geführt. Faust aber hat quälende Visionen, in denen er Gretchen gefesselt im Kerker sieht. Mit Mephistos Hilfe will er seine Geliebte befreien.

3. Akt:

Gretchen liegt phantasierend in ihrer Zelle. Sie ist angeklagt worden, ihre Mutter vergiftet und ihr neugeborenes Kind getötet zu haben. Faust und Mephisto treten ein, um die zum Tode Verurteilte zu retten. Margarethe aber, die ihren Heinrich wiedererkennt, erschrickt vor dem Bösen und weigert sich entsetzt, mit ihm zu fliehen. Sie stirbt in Fausts Armen, nachdem sie Gott um Vergebung angefleht hat. Himmlische Stimmen verkünden ihre Erlösung.

4. Akt:

Mephisto hat Faust, der nach Helena verlangt hat, in das alte Griechenland versetzt. Helena erscheint in einer Barke, und Faust beteuert seine Liebe. Beide träumen von einer herrlichen, zukünftigen Welt. Schließlich verlässt Faust seine Geliebte wieder, weil er nicht so weiterleben will, und kehrt heim.

Epilog:

Faust ist wieder alt und müde geworden und sitzt in seinem Studierzimmer. Er hat weder in Gretchen noch in Helena seine Erfüllung gefunden und begreift, dass nur die Liebe Gottes alles bedeuten kann. Nachdem er den Herrn angerufen hat, stirbt Faust, wie Margarethe erlöst, während Mephisto, der ihn vergebens noch einmal zu betören versucht hat, in der Erde versinkt.


Letzte Änderung am 9.10.2007