Gaetano Donizetti (1797-1848):

La Favorite

Allgemeine Angaben zur Oper

Entstehungszeit: 1839
Uraufführung: 2. Dezember 1840 in Paris (Opéra)
Spieldauer: ca. 150 Minuten
Bemerkung: Eine italienische Fassung trägt den Titel "La Favorita".

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[Details]
La Favorita (in französischer Sprache) (RCA, DDD/LA, 1999)
Gaetano Donizetti (1797-1848)

Scala 6/00: »Das Protagonisten-Paar (schon überzeugend in Massenets Werther) trägt unter dem stilsicheren Dirigat Marcello Viottis erheblich zum Erfolg bei.«
K. Malisch in Klassik heute 2/01: »In dieser längst überfälligen Neueinspielung ist das lyrischste, stimmlich leichtgewichtigste Duo Leonor-Fernand aufgeboten: die Bulgarin Vesselina Kasarova und der Mexikaner Ramon Vargas harmonieren nicht nur ideal miteinander, sondern korrespondieren auch perfekt mit dem französischen Flair der Oper, ihrer sensiblen, gefühlvollen Melodik, ihrer transparenten Orchestrierung.«

Zur Oper

Art: Oper in vier Aufzügen
Libretto: Alphonse Royer, Gustav Vaez, Eugène Scribe
Sprache: französisch
Ort: Das Kloster von St. James de Compostella, die Insel Leon und die Gärten und Hallen von Alcazar
Zeit: 1340

Personen der Handlung

Alphonse XI: König von Kastilien (Bariton)
Léonor de Guzman: seine Mätresse (Mezzosopran)
Inès: ihre Vertraute (Sopran)
Fernand: ein Novize (Tenor)
Don Gaspar: ein Offizier des Königs (Tenor)
Balthazar: ein Vorgesetzter im Kloster (Bass)

Handlung

1. Akt:

Im kastilischen Kloster des hl. Jakobus von Compostela (1340) hat Prior Balthasar erkannt, dass der Novize Fernand nicht mehr an den Gebeten teilnimmt; er gesteht, sich in eine schöne, unbekannte Frau verliebt zu haben, deren Hand er einmal zufällig während der Messe berührt hat. Der Prior, der gehofft hat, Fernando würde einmal sein Nachfolger werden, weist auf die Macht der Kirche und auf das Böse in der Welt hin, aber Fernand kann darauf nur antworten: "Ich liebe sie." Traurig schickt Balthasar ihn fort, sagt ihm aber voraus, dass er eines Tages zurückkehren wird.
Mit verbundenen Augen wird nun Fernand zur schönen Insel Léon gebracht, wo er von einigen Frauen begrüßt wird, darunter von Inès, der Vertrauten seiner geliebten Unbekannten; diese ist Léonor de Gusman, die Mätresse von Alphonse XI., König von Kastilien. Sie gibt sich Fernand jedoch nicht zu erkennen und weist zögernd seinen Heiratsantrag ab, gibt ihm aber ein Offizierspatent in der Armee des Königs. Nun kündigt Inès die Ankunft des Königs an, und Léonor geht ab. Fernand hält Léonor für eine adelige Dame und schwört, im Kampf gegen die Mauren Ruhm zu gewinnen, um ihrer würdig zu werden.

2. Akt:

Im Palast von Alcazar in Sevilla preist König Alphonse die Kühnheit von Fernand, der an dem Sieg über die Mauren entscheidenden Anteil hatte. Intrigierende Hofleute unter der Anführung von Don Gaspar haben inzwischen dem Papst hinterbracht, dass der König seine Gemahlin mit Léonor betrügt, die er heiß liebt. Léonor aber, die erwartet hatte, von Alphonse zur Königin und nicht zur Mätresse gemacht zu werden, bittet ihn nun, sie freizugeben. Nach den Tänzen zur Feier des Sieges zeigt Gaspar dem König einen aufgefangenen Brief von Léonor an einen unbekannten Verehrer. Sie gibt zu, einen Anderen zu lieben, will aber dessen Namen nicht nennen. Nun trifft Balthasar als päpstlicher Legat ein und droht dem König und allen seinen Anhängern mit der Exkommunion, falls er nicht zu seiner Frau zurückkehrt und Léonor verbannt.

3. Akt:

König Alphonse, wie betäubt von Léonors Eingeständnis, einen anderen Mann zu lieben, befiehlt Gaspar, sie herbeizuführen und Inès ihre Vertraute, zu verhaften. Fernand hat beim König den Wunsch geäußert, eine Dame des Adels heiraten zu dürfen, und Alphonse gewährt dies als Belohnung von Fernands Tapferkeit. Als dieser überraschend um Léonors Hand bittet, gewährt der König dies und ordnet eine sofortige Hochzeit an, nachdem er Léonor spöttisch ersucht hat, nun wenigstens Fernand die Treue zu halten. Léonor will nun ihrem geliebten Fernand die Wahrheit über ihre Beziehung zu Alphonse gestehen und sendet zu diesem Zweck lnès zu ihm; diese aber wird von Gaspar verhaftet, ehe sie ihren Auftrag erfüllen kann.
Vor der Hochzeitszeremonie erhebt der König Fernand in den Adelsstand. Die Hofleute, die dies als Versuch des Königs sehen, das päpstliche Dekret zu umgehen, verachten Fernands scheinbare Bereitschaft, seine Ehre zu opfern. Als Fernand nach der Hochzeit freudig auftritt, will er den Höflingen die Hand reichen, doch sie wenden sich spöttisch von ihm ab. Als Gaspar dann dem Legaten Balthasar die Ereignisse schildert, erfährt Fernand endlich, dass Léonor die Geliebte des Königs war; zornig legt er alle seine Auszeichnungen ab, zerbricht sein Schwert und wirft Alphonse die Stücke vor die Füße.

4. Akt:

Die Mönche von St. Jakobus von Compostela graben ihre eigenen Gräber, um ihre Bereitschaft zum Verzicht auf alle weltlichen Freuden zu symbolisieren. Fernand, der ins Kloster zurückgekehrt und im Begriffe ist, seine ewigen Gelübde abzulegen, gedenkt in Wehmut und Bitterkeit seiner Liebe zu Léonor. Balthasar geht, um einer neu eingetroffenen Pilgerin beizustehen, die dem Tode nahe ist. Als Fernand die Kapelle betritt, findet er dort die verkleidete, sterbende Léonor, die entschlossen ist, ihrem Gatten ihr Verhalten zu erklären. Sie fleht um Verständnis und Vergebung; Fernands Liebe wird neu erweckt, und er will mit Léonor fliehen; sie aber beschwört ihn, seinen Gelübden treu zu bleiben. Sie stirbt, nachdem sie ihn für seine Liebe gesegnet hat. Der verzweifelte Fernand ruft Balthasar und den anderen Mönchen zu, dass sein eigener Tod schnell folgen wird.


Letzte Änderung am 13.10.2005