Giuseppe Gazzaniga (1743-1818):

Don Giovanni, o sia Il convitato di pietra

deutsch Don Giovanni oder Der steinerne Gast / englisch Don Giovanni or The Stone Guest

Allgemeine Angaben zur Oper

Entstehungszeit: 1786-87 ?
Uraufführung: 5. Februar 1787 in Venedig
Besetzung: Soli, Chor und Orchester
Spieldauer: ca. 90 Minuten

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[Details]
Don Giovanni (Andromeda, ADD/m, 1956)
Giuseppe Gazzaniga (1743-1818)

Zur Oper

Art: Dramma giocoso in zwei Akten
Libretto: Giovanni Bertati
Sprache: italienisch
Ort: Spanien
Zeit: 18. Jahrhundert

Personen der Handlung

Don Giovanni: ein Edelmann und Herzensbrecher (Tenor)
Donna Anna: die Tochter des Kommandanten von Oljola (Sopran)
Donna Elvira: Don Giovannis Verlobte (Sopran)
Donna Ximena: eine Dame aus Villena (Sopran)
Il Commandatore: der Komtur, Annas Vater (Bass)
Duca Ottavio: Donna Annas Verlobter (Tenor)
Pasquariello: Don Giovannis vertrauter Diener (Bass)
Biagio: ein Bauer, Beschützer Maturinas
Maturina: Biagios Verlobte (Sopran)
Lanterna: Don Giovannis Koch
Weitere: Hof- und Landleute

Handlung

1. bis 6. Szene:

Don Giovanni weilt in den Gemächern Donna Annas und lässt sich Zeit. Sein Diener Pasquariello hat keinen Zutritt und kann sehen, wie er sich die Wartezeit vertreibt. Wütend macht er seinem Ärger Luft und protestiert:„La gran bestia e il mio padrone!“

Offenbar hat es zwischen dem Paar Streit gegeben, denn aufgebracht stolpert Donna Anna die Treppe herunter. Auf ihre Hilferufe erscheint ihr Vater. Dieser argwöhnt Hausfriedensbruch und legt sich mit dem Eindringling an. Behende wie zu alten Zeiten ist er nicht mehr, muss er leider feststellen, und kann im Zweikampf mit der Waffe nicht mehr so recht mithalten. Tödlich getroffen sinkt der Komtur zu Boden. Pasquariello will nicht Zeuge sein und versteckt sich im Buschwerk. Großspurig bringt Don Giovanni sich in Positur.

Donna Anna, die sich ebenfalls verflüchtigt hatte, taucht in Begleitung ihres Verlobten wieder auf, zeigt auf den toten Vater und schildert den Vorfall. Don Ottavio setzt sich in Gunst und schnaubt nach Rache. Devot bekräftigt er sein Heiratsversprechen, kommt jedoch damit zum falschen Zeitpunkt. Donna Anna braucht jetzt Abstand und möchte in die Einsamkeit fliehen. Muss Duca Ottavio jetzt um seine Liebe bangen? Ach was! Die Zeit heilt alle Wunden. Der Tod des Vaters wird verschmerzt. Donna Anna verabschiedet sich endgültig aus dem Handlungsstrang und der Platz wird frei für Donna Ximena.

Don Giovanni prahlt mit seiner neuen Eroberung, aber Pasquariello geht nicht darauf ein, sondern macht ihm Vorwürfe, dass sein liederlicher Lebenswandel bei der feinen Gesellschaft allgemein auf Ablehnung stoße. Als sein Herr ihn für das feine Landhaus von Donna Ximena begeistern will, weigern seine Ohren sich, ihm zuzuhören.

Donna Elvira hat ihren untreuen Verlobten ausgekundschaftet, bedauert die Frauen im Allgemeinen und beklagt die Männer wegen ihrer Unfähigkeit, dass ihre Herzen nicht lieben können. Ihr Lamento verpackt sie in eine schöne Kavatine:

„Arme Frauen werden wir genannt, wankelmütige Geister,
unbeständige Herzen, undankbare Seelen in der Liebe.
Doch es sind die Männer, die als Liebende
viel schwächer sind als wir.
Sehr viel unbeständiger,
ja, falsch sind sie,
sind ohne Herz.
Wir sind wohl elend dran, wenn wir sie lieben,
wenn wie ihrer Glut vertrauen.“

Jetzt will sie losgehen, und ihren untreuen Bräutigam suchen. Große Überraschung herrscht auf beiden Seiten, und es muss nicht lange gesucht werden, denn Don Giovanni tritt aus seinem Versteck hervor. Er schiebt Pasquariello vor, als er den Grund seiner überstürzten Abreise nennen soll. Jetzt werden alle gemeinsam das schöne Landhaus von Donna Ximena bewundern.

7. bis 10. Szene:

Im Gespräch mit Pasquariello wird Donna Elvira wegen der Ursache für Don Giovannis Abreise deutlich: es ist seine Unersättlichkeit, Eroberungen zu machen - wie Alexander der Große. Pasquariello rezitiert auch Einzelheiten, aber empört und verzweifelt will Donna Elvira das nicht zulassen und sperrt sich dagegen. Sie beschließt, sich bitter zu rächen.

Don Giovanni will mit Ximena die geplante Heirat besprechen. Die heiß Begehrte warnt ihn vor ihrer Eifersucht und droht ihm Schlimmes an, falls er seine Versprechen nicht einhält. Schließlich gibt sie sich beruhigt und glücklich.

11. bis 14. Szene:

Maturina und Biagio feiern ihre Hochzeit. Ausgelassen mischt Pasquariello sich unter die Bauern und tanzt mit Maturina. Biagio findet es unpassend und ist gereizt. Letztendlich schickt der Bräutigam alle Gäste nach Hause. Don Giovanni versucht den Streit zwischen den Dreien zu schlichten und weist Pasquariello zurecht. Biagio nimmt es zum Anlass, Pasquariello zu verspotten.

Doch nun folgt Don Giovanni seinem Trieb und macht sich selbst an Maturina heran. Biagio verteidigt seine Besitzrechte und wird dafür von Don Giovanni verprügelt. Pasquariello nimmt den Faden wieder auf, aber Maturina will nicht mehr und ziert sich. Daraufhin will der Erstgenannte auch nicht mehr und macht die Biege. Don Giovanni denkt nun, dass der Tisch nun für ihn gedeckt sei. Meint er es ernst? Maturina zweifelt an der Ernsthaftigkeit seiner Absichten, sie zu heiraten. Zum Schein lässt sie sich erweichen und gesteht ihm ihre Zuneigung worauf beide im Hause verschwinden.

15. bis 18. Szene:

Donna Ximena gibt Pasquariello Geld, damit er ihr über Don Giovanni die vollständige Wahrheit sagt. Zu viel Negatives hat sie über ihn gehört. Sie solle dummem Geschwätz kein Gehör schenken. Sein Herr ist ein Edelmann nach allen Regeln der Kunst und kein Schurke. Seinen Verdiensten wird er immer gerecht, aber es gibt zu viele böse Zungen.

Donna Elvira hat den Undankbaren endlich gefunden, macht ihm Vorwürfe wegen seiner ständigen Untreue und schilt ihn einen Lügner. Sie Damen erklären sich gegenseitig für verrückt. Donna Elvira verspricht Don Giovanni die Ehe für den folgenden Tag. Maturina hat die letzten Worte Don Giovannis gehört. Sie schlägt den anderen Damen vor, zur eigenen Erheiterung nur zuzuhören. Man verspottet sich gegenseitig und alle haben ihren Spaß daran.

19. und 20. Szene:

Don Ottavio hat einen Steinmetz beauftragt, eine Inschrift auf dem Grabmal des Komturs anzubringen. Bevor er den Friedhof wieder verlässt, beschwört Duca Ottavio den göttlichen Zorn auf das Haupt des Mörders. Pasquariello ist entsetzt, weil in seiner Vorstellung nun feurige Blitze vom Himmel hernieder prasseln werden.

Don Giovanni treibt sein Schalk dazu, den Komtur zu einem Mahl einzuladen. Pasquariello bringt auf Geheiß seines Herrn die Einladung zögern vor. Er glaubt, eine zustimmende Antwort gehört zu haben, die Don Giovanni aber für eine Sinnestäuschung hält.

21., 22. und letzte Szene:

Gut gelaunt gedenkt Don Giovanni zu essen. Er neckt Pasquariello, auch am Tisch Platz zu nehmen, und bestellt Musik und Getränke. Ein Trinkspruch wird auf Venedig und die schönen Frauen angebracht.

Dann pocht es mehrmals an der Tür. Lanterna und Pasquariello öffnen und prallen entsetzt zurück. Keiner von ihnen kann sagen, was er gesehen hat. Don Giovanni geht selbst zur Tür - auf der Schwelle erscheint der Komtur. Der Erstgenannte begrüßt ihn und fordert ihn auf, mit ihm zu speisen. Er gibt ihm die Hand und wird von Kälte durchgeschüttelt.

Trotz mehrfacher Aufforderung wird keine Reue gezeigt. Furien nehmen den Wüstling in ihre Mitte. Don Giovanni beginnt zu jammern:

„Ach! Welch Grauen! Welch Entsetzen!
Ach, welche unmenschlichen Qualen!
Unerträglich sind die Martern.
Grauenvolle Ungeheuer, wilde Furien
hört auf mich zu zerreißen!
Ach ich kann es nicht ertragen.“

Im Hintergrund flackert die Flammen der Hölle auf. Schrecken und Schmerzen packen den Bösewicht und laut klagend geht er schließlich unter.

Vom Lärm angezogen erscheinen die Maturina, Donna Elvira, Donna Ximena sowie Duca Ottavio und lassen sich von Pasquariello den Untergang Don Giovannis erzählen. Bei Musik und Tanz werden die Schrecken des langen Tages vergessen.


Letzte Änderung am 14.12.2014
Beitrag von Engelbert Hellen