Luigi Mancinelli (1848-1921):

Ero e Leandro

deutsch Hero und Leander

Allgemeine Angaben zur Oper

Entstehungszeit: 1896
Uraufführung: 8. Oktober 1896 in Norwich (konzertant)
30. November 1897 in Madrid (Teatro Real, szenisch)
Besetzung: Soli, Chor und Orchester

Zur Oper

Art: Oper in drei Akten
Libretto: Arrigo Boito
Sprache: italienisch
Ort: in Thrakien an den Ufern des Hellespont

Personen der Handlung

Ero: eine Venuspriesterin
Leandro: ein Sportler
Ariofarne: Hoherpriester

Handlung

Ariofarne ist nicht nur König von Thrakien, sondern auch Hoherpriester im Tempel der Venus und noch ein Bösewicht dazu. Er denkt, er könne alle Jungfrauen bekommen, die ihm in die Finger fallen, hat aber bei Ero auf Granit gebissen. Die Genannte liebt einen Sportler, der bei den Wettkämpfen im Schwimmen den ersten Preis geholt hat. Anstelle eines Bauchansatzes besitzt der Favorit eine tadellose Figur.

Ariofarne, der das hübsche Mädchen heiß begehrt, kann da nicht mithalten. Er will aber seine Zurückweisung nicht akzeptieren und sperrt die störrische Person in den Jungfrauenturm, der an der Steilküste steht. Für eine zukünftige Venuspriesterin ist dies ein hartes Los, zumal man davon ausgehen kann, dass die Keuschheit ohnehin schon längst zum Teufel ist.

Leandro überquert nämlich jede Nacht schwimmend den Hellespont und klettert am Wohnturm hoch, um sich an der Geliebten zu erfreuen. Unglücklicherweise erscheint zum unpassenden Zeitpunkt eines Nachts der Hoherpriester mit seiner Belegschaft und viel Ballett an der stürmischen Küste, um den Meeresgott günstig zu stimmen. Es hat den ganzen Tag furchtbar gestürmt, und die Wogen sollen sich nach seinem Willen endlich ein wenig glätten.

Völlig ermüdet kommt Leandro geschwommen, um wie gewohnt seinen Weg nach oben zu nehmen. Er sieht das Ufer bevölkert, traut sich nicht an Land und hechtet zurück in die tosenden Wogen. Die Aktion misslingt und die Brandung schleudert den mutigen Schwimmer gegen die Klippen. Pochenden Herzens nimmt Ero aus der Höhe gewahr, dass der Geliebte sich nicht mehr erhebt. Vermutlich hat er sich alle Gräten gebrochen. Nun will auch Ero sich nicht länger am Leben erfreuen und gibt ihren Geist unverzüglich auf. Der Verlust des Geliebten war für sie untragbar und Ariofarne hat nun das Nachsehen.


Letzte Änderung am 5.5.2012
Beitrag von Engelbert Hellen