Riccardo Zandonai (1883-1944):

Conchita

Allgemeine Angaben zur Oper

Entstehungszeit: 1909-11
Uraufführung: 14. Oktober 1911 in Mailand (Teatro dal Verme)
Besetzung: Soli, Chor und Orchester
Erstdruck: Mailand: Ricordi, 1912
Verlag: Mailand: Ricordi, 1921
Mailand: Ricordi, 1944
Bemerkung: Ursprünglich war es Riccardo Zandonai vorbehalten, Puccinis „Turandot“ zu vollenden - er hatte jedoch das Pech, dass Franco Alfano ihm den Rang ablief. Von der Musikgeschichte erfasst wird der wenig Erfolgreiche unter dem Etikett „Verismo“. Diese Klassifizierung erweist sich als wenig sinnvoll, wenn man bedenkt, dass die Themen seiner beiden bekanntesten Opern „Il Cavalieri di Ecebu“ und „Francesca da Rimini“ der Weltliteratur entlehnt wurden und am vorgegebenen Thema, welches einen regionalen musikalischen Zeitabschnitt charakterisiert, eigentlich vorbei geht. Für den ersten Titel ist Selma Lagerlöff die Urheberin, während „Francesca da Rimini“ in einer Episode von Dantes „La Divina Commedia“ vorkommt.

Eine Unbekannte war Conchita absolut nicht. Sie brachte es zu Filmruhm mit Marlene Dietrich in „The Devil is a Woman“ und mit Brigitte Bardot in „Cet obscur objet du désir.“ Der Uraufführung in Mailand mit der Gattin Zandonais, Tarquinia Tarquini, folgte bald der Sprung über den großen Teich nach San Francisco. In einer Einspielung auf Tonträger im Jahre 1969 brachte Antonietta Stella in Turin der Musikwelt die Conchita wieder in Erinnerung.
Opus: op. 4

Zur Oper

Art: Oper in vier Akten und sechs Szenen
Libretto: Maurice Vaucaire und Carlo Zangarini nach der Novelle „Le femme et le pantin“ des Wallonen Pierre Louÿs (1870-1925)
Sprache: italienisch
Ort: Sevilla

Personen der Handlung

Conchita: Zigarettenarbeiterin (Sopran)
Don Mateo de Diaz: Conchitas Geliebter (Tenor)
Dolores: Zigarettenarbeiterin (Sopran)
Rufina: Zigarettenarbeiterin (Mezzosopran)
Estella: Zigarettenarbeiterin (Mezzosopran)
La madre di Conchita: Conchitas Mutter (Mezzosopran)
La Sorvegliante: Aufseherin in der Zigarettenfabrik (Mezzosopran)

Handlung

Conchita ist die Arbeitskollegin von Carmen in einer Zigarettenfabrik in Sevilla. Der Aufseherin unterstehen noch: Rufina, Dolores, Estella und Chonchitas Mutter. Mateo lässt nicht lange auf sich warten, um Conchita seine Reverenz zu erweisen. Zu viel heißes Temperament, vermischt mit Hysterie, prallen aufeinander, so dass bereits im zweiten Akt die Polizei kommen muss. „Fuggiamo! In fretta! ... La Polizia!”

Conchita wechselt den Beruf und wird Tänzerin in einem exotischen Nachtclub. Viele Männer liegen ihr zu Füßen, aber das Objekt konzentrierter Aufmerksamkeit bleibt Mateo. Er ist ein vermögender junger Mann, der zu ihrem Lebensunterhalt wesentlich beiträgt – allerdings ist er viel zu nachsichtig mit ihr. „Non mi comprendi?“ Die Liebe diktiert seine Opferbereitschaft. Die Mutter hat er auch noch am Hals.

Mateo lässt sich zu viel gefallen. Conchita neckt und quält ihren spendablen Verehrer gnadenlos. Die Überhebliche kann das rechte Maß nicht einhalten, überspannt den Bogen und bekommt von Mateo „eine geschmiert“. Einsicht und Reue auf beiden Seiten ist das positive Resultat. Im Gegensatz zur literarischen Vorgabe verträgt man sich und lässt die Liebe wieder hochleben. Das Publikum dankt mit Applaus.


Letzte Änderung am 24.2.2009
Beitrag von Engelbert Hellen