Nicola Manfroce (1791-1813):

Ecuba

deutsch Hekuba

Allgemeine Angaben zur Oper

Entstehungszeit: 1812
Uraufführung: 13. Dezember 1812 in Neapel (Teatro San Carlo)
Besetzung: Soli, Chor und Orchester
Spieldauer: ca. 66 Minuten

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[Details]
Ecuba (Bongiovanni, DDD, 90)
Nicola Antonio Manfroce (1791-1813)

Zur Oper

Art: Tragedia per musica in 3 Akten
Libretto: Giovanni Schmidt nach einer Vorlage von Jean Baptiste de Milcent
Sprache: italienisch
Ort: Troja
Zeit: zu Ende des Trojanischen Krieges

Personen der Handlung

Priamo / Priamus: König von Troja (Tenor)
Ecuba / Hekuba: seine Gemahlin (Sopran)
Achille / Achilles: griechischer Heros (Tenor)
Polinessa / Polyxena: trojanische Prinzessin (Mezzosopran)
Teona / Theona: Polinessas Freundin (Sopran)
Antiloco / Antilochus: trojanischer Edler (Tenor)
Weitere: Priester, Soldaten und Volk von Troja, griechisches Volk, griechische Soldaten, Sklaven

Handlung

1. Akt:

Von Herodot wissen wir, dass das Trojanische Pferd den Ausschlag gab, damit der schon lang andauernde Krieg von den Griechen gewonnen wurde. Von beiden Seiten wurde er nicht allzu ernst genommen, denn die Herrschenden verkehrten zunächst recht umgänglich miteinander, egal welche Tragödien stattgefunden hatten. Die kriegerische Auseinandersetzung brauchte man wie die Luft zum Atmen und die Begegnung auf der erotischen Linie zog die Gegensätze an.

So fand der Heros Achille von der griechischen Seite sehr schnell Erfüllung bei der trojanischen Prinzessin Polinessa, einer Tochter von König Priamo und seiner Gemahlin Ecuba. Das verwundert einigermaßen, weil Achille es war, der ihren Bruder Hector in einem Aufsehen erregenden Zweikampf tötete. Voller Stolz erzählt sie ihrer Zofe Teona, von welchem Prachtkerl sie umworben wird.

Politik und Hochzeit waren schon von jeher Mittel zur Sicherung des Friedens. Priamo sieht es daher positiv, dass er seinen Untertanen verkünden kann, dass Polinessa und Achille eine eheliche Verbindung eingehen würden. Es vereinfacht den Handel kolossal, da sich auch beider Herzen gefunden hatten. Doch Ecuba verabscheut den Gedanken, dass der Mensch, der ihren Sohn Hector auf dem Gewissen hat, auf diese Weise ein Mitglied ihrer Familie werden könnte. Ehre hin, Ehre her! Die trojanischen Helden sind des Krieges müde und billigen den Pakt. Ecuba verzichtet mangels Erfolgsaussicht darauf, in Opposition zu gehen, setzt eine heuchlerische Miene auf und akzeptiert den Handel.

Achille versichert dem Königspaar seine Loyalität und erklärt feierlich seine Ehewilligkeit und Liebe zu Polinessa. Zu den aufwändigen Feierlichkeiten zu Hectors Beerdigung ist er ebenfalls eingeladen. Unter der Anteilnahme des ganzen Volkes werden die Trauerspiele mit einer Prozession eröffnet.

2. Akt:

Achille und Polinessa sind allein, erklären sich ihre unendliche Liebe und planen ihre Vermählung. Hasserfüllt versucht Mutter Ecuba Polinessa zu überzeugen, Achille zu verraten, um ihren Bruder Hector gebührend zu rächen. Im Brautbett würde sich dazu die beste Gelegenheit bieten. Er wird unbewaffnet sein und sie soll ihn dann einfach niederstechen. Mit dem Gedanken kann sich Polinessa aber nicht anfreunden und sie wälzt schwere Gedanken, ob es gut sei, ihrer Mutter zu gehorchen, denn sie liebt den Griechenhelden wirklich.

Ecuba sieht Polinessas Bestürzung und steht vor der Realität ihrer Liebe. Die verzweifelte Prinzessin lamentiert über das Schicksal, welches die Götter ihr zumuten. Sie wird von ihrer Zofe zur Hochzeit geschmückt, während sie von traurigen Gedanken begleitet wird. Dann fasst sie den Gedanken, Achille scheinbar abweisend zu behandeln, um ihn vor dem Hass der Mutter zu schützen. Sie teilt ihrem zukünftigen Gemahl mit, dass ihre Gefühle gewechselt haben und sie ihn nicht mehr heiraten will. Verzweifelt wendet sich dieser an den Souverän, damit er seine Tochter umstimmt. Priamo berät sich mit seinem Hof, der die alte Regelung mit der Vermählung zum Wohle des Landes für die beste hält.

3. Akt:

Priamo und Achille beteuern, dass sie den neu geschlossenen Bund einhalten wollen. Polinessa versucht ein letztes Mal, ihre Weigerung durchzusetzen. Der Gang der Ereignisse nimmt einen neuen Verlauf. Antiloco kündet an, dass bewaffnete Griechen in die Stadt eingetreten sind. Das verletzt das Waffenstillstandsabkommen. Ecuba nimmt den Vorfall zum Anlass, die Hauptleute der Griechen anzustiften, Achille zu töten.

Polinessa ist emotional völlig aufgelöst. Ist alles verloren? Priamo umarmt seine Tochter ein letztes Mal. Ecuba bereut ihre übereilte Handlung und deklariert sie als schreckliches Missverständnis, nachdem sie sieht, was ihr Hass angerichtet hat. Griechische Krieger greifen sich Polinessa, um ihr an Achilles Grab das Leben zu nehmen. Ecuba verflucht die Griechen und sagt ihnen Probleme zu Hause sowie bei der Ankunft in ihrem Lande voraus.

Troja geht in Flammen auf und die Griechen schlachten die Einwohner.


Letzte Änderung am 14.6.2015
Beitrag von Engelbert Hellen