Douglas Stuart Moore (1893-1969):

The Devil and Daniel Webster

Allgemeine Angaben zur Oper

Entstehungszeit: 1939
Besetzung: Soli, Chor und Orchester
Spieldauer: ca. 60 Minuten
Erstdruck: New York: Boosey & Hawkes, 1943

Zur Oper

Art: Volksoper in einem Akt
Libretto: Stephen Vincent Benét nach der Erzählung „The Devil and Tom Walker“ von Washington Irving
Sprache: englisch
Ort: New Hampshire
Zeit: 1840

Personen der Handlung

Daniel Webster: ein US-amerikanischer Staranwalt
Mr. Scratch: ein Seelenkäufer aus Boston
Jabez Stone: ein Farmer
Mary Stone: seine Frau
Weitere: der Fiedler, die Stimme von Mister Stevens, Richter Hawthorne, Gerichtsdiener, Stones Nachbarn aus New Hampshire und die Jury der Verdammten

Handlung

1. Szene:

Gäste und Nachbarn feiern die Hochzeit von Jabez und Mary Stone. Ein Fiedler sorgt für Stimmung und man ist guter Dinge. Die Unterhaltung dreht sich um das liebenswerte Paar und die Annehmlichkeiten der Hochzeitsfeier. Er sei ein stattlicher Mann und sie eine gute Haushälterin, loben die Gäste. In der Suppe finden sich Austern und als Nachtisch gibt es doppelt geschichteten Kuchen. Der schon ein wenig betagte Henry fühlt sich wieder richtig jung. Er hat ein bisschen zu viel Apfelwein getrunken, hüpft herum und verleiht seinen patriotischen Empfindungen Ausdruck. Seine Frau mahnt ihn, an sein Rheuma zu denken. Jabez und Mary tanzen einen Solo und die anderen klatschen in die Hände.

Eine stattliche Herde von Rindern nennt der Hausherr sein eigen. Der alte Henry wundert sich, woher er seinen plötzlichen Reichtum bekommen hat. Es ist doch allgemein bekannt, dass die Stones immer arm waren. Will Henry nicht endlich mit seinem dummen Geschwätz aufhören? Er wird von seiner besseren Ehehälfte gemaßregelt. Im Tratsch entwickelt sich schnell eine scharfe Zunge, doch der Hochzeitschor betont, dass unpassende Äußerungen ihn nicht berühren können. Wie Mr. Stone seine Geschäfte macht, ist seine Sache und geht niemanden etwas an. Eines Tages wird er noch Gouverneur. Nichts gleicht dem Hochzeitsfest von Jabez und Mary! Die Sommermonate sind überhaupt die beste Zeit, um Hochzeit zu feiern. Das Gras schießt in die Höhe und bald kann Heu gemacht werden. Die Bienen fliegen und produzieren reichlich Honig. Nicht nur den Bienen ist das Wetter gewogen, sondern auch der Braut und dem Bräutigam. Der Fiedler versteht seine Kunst und gibt sein Bestes. Die Männer heben ihre Hacken, beugen sich zu ihrer Lady und fordern sie zum Tanz auf.

2. Szene:

Einer der Gäste behauptet, er habe schon getanzt, als er noch nicht höher als ein „Grashopper“ war. Ein anderer fordert den Fiedler auf den „Portland Fancy“ zu spielen. Doch dem Bittsteller wird beschieden, dass es jetzt erst einmal an der Zeit sei, von dem glücklichen Paar zu hören. Jabez soll eine Rede halten. Er soll es gut machen und daran denken, dass es vielleicht seine letzten Worte sein könnten, plappert Henry dazwischen. Henry Banks soll sich schämen, immerzu dummes Zeug zu plappern, rügt seine angriffslustige Frau.

Der Fiedler gibt einen Tusch. Jabez beginnt seinen Vortrag und erklärt, dass er kein Freund großer Worte sei. Zunächst bedankt er sich bei dem Musikanten für sein Kommen und betont, dass er und Mary glücklich seien, ihn hier zu haben. Dann kommt die Rede auf den Ehrengast, der noch erwartet wird. Mr. Webster habe fest versprochen, ihn und seine Freunde heute Abend mit seiner Anwesenheit zu ehren. Alle freuen sich auf Daniel Webster, den Helden von Neuengland. Jabez schätzt sich glücklich, erfolgreich um Mary geworben zu haben und hofft, dass sie genau so empfindet. Gemeinsam werden sie nun ihren Weg gehen. Dieser kann zum Glück führen oder die Spur wird kaputt gehen und sich verlieren. Ja wohl, so ist es! Jabez wischt sich mit einem Taschentuch die Stirn und greift nach Marys Hand.

3. Szene:

Mary und Jabez sind für einen Moment allein und können sich in vertrautem Gespräch austauschen. Offenbar entspricht es puritanischer Etikette, wenn Mary ihren Mann mit „Mr. Stone, my husband“ anspricht. „Husband“ sei ein großes, aber auch ein gutes Wort. Ist Mary glücklich? So glücklich, wie sie erschrocken ist! Weshalb ist sie erschrocken? Marys Antwort drückt Verwirrung aus: Die Zeit der Jugend hat sie hinter sich gelassen und die frühen Wege gehören der Vergangenheit an. Sie nähte lange Säume, wie die Mädchen zu tun pflegen, aber die begrenzten Räume zur Entfaltung sind ihr bewusst. Ackererde und blühender Baum - die neue Umgebung ist ihr willkommen, aber fremder als ein Traum. Jabez hat Verständnis, denn er weiß, dass sie den Flieder und die Blumen der jungen Tage aufgab, doch Berge und Kiefern können bezeugen, dass die Liebe eine himmlische Sache ist und der Mühe wert, gepflegt zu werden. Mary wiederholt, dass ihre Morgen und ihre kühlen Abende sowie die ruhigen Gedanken, die sie hatte, gemäß ihrem Willen zu Wunder und Unrast gewechselt haben - dennoch ist alles neu. Jabez will in seinem Gemüt festhalten, dass die Freuden - die Morgen und die kühlen Abendwinde - ihr wert waren.

Für die Liebe ist der Sommer freundlich wie Herbst und Wind und jedes Jahr wird ihre Liebe treuer finden.

„For love's the summer kind,
the harvest and wind
and ev'ry year shall find
our love more true.“

Mary wiederholt den Refrain und Jabez stimmt ein.

Die Hochzeitsgäste kommen von der Terrasse wieder herein und jubeln, dass sie die Nacht durchtanzen wollen bis der neue Tag den Morgen bringt - dafür sind die Neu-Engländer! Inzwischen ist auch „der schwarze Daniel“ angekommen. Der Fiedler bringt drei Cheers für Daniel Webster. Hip, hip, hurra! Neu-England, stolzes Neu-England!

4. Szene:

Daniel Webster ist ein berühmter Advokat mit politischen Ambitionen. Sein diplomatisches Geschick und seine Redegewandtheit öffnen ihm alle Türen. Sogleich gibt er eine Probe. „Neighbors, old friends, it does me good to hear you. But don't cheer me. I'm not running for President this summer.“ Diesen Sommer hat er noch keine Eile, Präsident zu werden. Seine Anwesenheit an diesem angenehmen Ort hat eine andere Ursache. Er sei hier, um einer charmanten Lady und ihrem vortrefflichen Gatten seinen unterwürfigen Respekt zu zollen. Wir sind alle stolz auf Senator Stone, denn wir wissen, was er für die Nation getan hat. Vor zehn Jahren begann er mit einem Flecken Land - felsig und kaum zu bewirtschaften. Er lieh sich Geld und kaufte weiteren Grundbesitz hinzu. Nun sollen die lieben Leute sich endlich anschauen, was aus der Sache geworden ist. Nicht einmal in Marshfield hat er eine lieblichere Farm gesehen. Jetzt hofft Daniel Webster nur das Privileg zu haben, diesem erfolgreichen Menschen - bevor er stirbt - noch die Hand schütteln zu dürfen, wenn er erst Gouverneur geworden ist. Er weiß nicht, wie er seinen Erfolg gezimmert hat, aber er selbst könnte es nicht besser gemacht haben. Er weiß ganz genau, das Jabez Stone keines Mannes Zwangskragen tragen wird. Er kam nicht hierher, um über Politik zu sprechen, sondern um die Braut zu küssen. Glückwünsche für Mr. Stone, er kann zufrieden sein. Und nun, wenn es ihm genehm ist, wird unser Freund drüben in der Ecke seiner Fiedel ein paar Töne entlocken. Mr. Webster wiederholt seine Bitte, als der Überraschte nicht reagiert.

Dieser flucht: „Hell's delight“, Mr. Webster möge bitte entschuldigen, der Teufel steckt in seiner Fiedel. Sie funktionierte immer korrekt, bis zur vergangenen Minute. Er bewegt den Bogen hin und her, vor und zurück, aber das Instrument bringt keinen Ton. Es ist wie verhext.

Unbeobachtet ist Mr. Scratch eingetreten. Es ist natürlich der Teufel - ein typischer New-England-Teufel. Man sieht der Person schon an der nachlässigen Kleidung und am äußeren Erscheinungsbild an, dass irgend etwas nicht stimmt. Dazu trägt er unter dem Arm eine schwarze Blechbox. Mit seiner misstönenden Stimme bringt der den Fiedler in Verlegenheit. „Maybe you need some rosin on your bow, Mr. Fiddler!“ Der unangenehme Patron fragt doch tatsächlich, ob er noch ein etwas Geigenharz für seinen Bogen brauche. Das kann sein und kann nicht sein. Aber wer ist der Besucher eigentlich? Nie zuvor hat man ihn im Ort gesehen. Er sei nur ein unbedeutender Freund des Bräutigams. „I'm sorry I'm late - I came as fast as I could.“ Nun ergreift auch Jabez das Wort. Er stellt den Unbekannten seiner Frau und Mr. Webster als einen alten Freund aus Boston vor. Ein wirklicher Freund, betont er. Nur heute habe er ihn nicht erwartet. Mr. Scratch ist gelinde gekränkt: „Oh my dear Mr. Stone, an occasion like this - I wouldn't miss it for the world. - Charmante Mrs. Stone, Entzückender Mr. Webster. Aber lasst Euch in Eurem Vergnügen durch die kleine Unterbrechung nicht stören.“ „Boston-Advokat, wie?“ „Möchte der Fiedler ihn so nennen?“ „And what have you got in that big tin box of yours? Law papers?“ Auf seine Frage ob sich Kanzlei-Akten in der schwarzen Box befinden, erhält der Neugierige zur Antwort, dass er Kuriositäten-Sammler sei. Doch der Musikant hält nicht viel von merkwürdigen Dingen aus Boston. Kann der Ankömmling auch Geige spielen? Er soll nicht mit den Schultern zucken wie ein Franzose und ihm nichts über Geigenharz erzählen. Mary schaut den Erzürnten an und sagt nur „Isaac bitte...“

Doch der Gekränkte setzt sich zur Wehr „Sorry Mary - Mrs. Stone. But I've been playing fiddle at Cross Corners weddings for twenty-five years. And now here comes a stranger from Boston and tells me I need more rosins!“ „But me good friend...“ Rosin indeed! Here, play it yourself then and see what you can make of it!“

Erbost drückt er die Fiedel Mr. Scratch in die Hände. Ohne Erlaubnis unternimmt Mr. Scratch gar nichts! „Shall I - Mr. Senator?“ Jabez macht eine hilflose Bewegung des Einverständnisses. „Ist Mr. Stone verrückt?“ Mary empört sich. Jabez wehrt ab. Man soll den Fremden lassen. Es ist heiße Luft im Raum. Daniel Webster wird aufmerksam: Wenn der Hausherr nicht wünscht, dass der Eindringling spielt, soll er es sagen. Er gibt ihm schon die richtige Medizin. Doch Jabez tönt, man soll ihn in Gottes Namen spielen lassen. Sieht man nicht, dass man gegen diese Person nichts tun kann?

5. Szene:

Der Musikus ist immer noch verärgert. Er hat es dem Fremden gleich gesagt, der Teufel stecke in dieser Fiedel. Mr. Scratch erklärt, er sei genau so erschrocken. Wahrscheinlich müsse das Instrument speziell gestimmt werden, dann wird der Ton sich schon wieder einfinden. Bei ihm klappt es jedenfalls. Und nun, wendet er sich an seine Zuhörer, will er die gute Gelegenheit nutzen, um der Braut und dem Bräutigam ein Ständchen zu bringen und ein Lied über „Junge Liebe“ singen. Mary ist entsetzt und bittet, dass Jabez oder Mister Webster ihn aufhalten sollen, denn sie mögen doch auf die Hände sehen, er spiele in Handschuhen, was sie sehr befremdet. Doch Mr. Scratch ist bereits in Fahrt und stimmt an:

„Der junge William war ein gescheiter Junge. Young Mary Clark war all seine Freude. Er schwor ihr, sie zu lieben ein ganzes Leben. Sie beteuerte, ihm ein gehorsames Weib zu sein. Aber William fand eine Spielhöhle und trank mit den Männern um die Wette. Er spielte Karten mit ihnen und verschmähte auch das Würfelspiel nicht. Von guten Ratschlägen hielt er nichts. Und wenn er in der Kirche versuchte, zu beten, nahm der Teufel ihm die Worte weg. Beim großen Zehen fasst ihn der Teufel schließlich und William musste gehen, wie der Teufel wollte. Young Mary Clark, I now must go into the dark! Young Mary lag auf ihrem Bett. Alas, my William is dead. Er kam zu ihr zurück als blutiger Geist.“

Nun schaltet sich Mr. Webster ein. „Halt ein, du miserabler Kerl! Kann er nicht sehen, dass er Lady Stone erschreckt? Er fordert den Eigenmächtigen auf, aus diesem Haus sofort zu verschwinden. Mr. Webster sei ein außerordentlich mutiger Mann, zu mutig, um sein eigenes Wohl im Auge zu behalten. Doch dann gewahrt Mr. Scratch, dass der Fiedler sich mit mit seiner Sammelbox beschäftigt. Neugierig öffnet er sie und eine weißes Insekt flattert heraus. „Eine Motte, eine Motte“ stellt der Opernchor fest. Aber es ist keine gewöhnliche Motte, sie besitzt einen Totenkopf und ganz leise tönt eine menschliche Stimme „Helft mir, Nachbarn, helft mir!“ Was ist das? Das kleine Wesen klagt wie eine verlorene Seele. Der Chor bestätigt: „Eine verlorene Seele in der Dunkelheit“. Der Fiedler sagt, die Stimme habe sich angehört wie die vom Geizhals Stevens. Ach, du lieber Gott, Mr. Stevens hat seine Seele verloren! „Du hattest ihn in seiner Box“ fährt er wütend Mr. Scratch an. Aber das kann nicht sein, mischt Jabez sich ein. Mister Stevens ist doch gar nicht tot. Ganz munter sei er und knauserig wie ein Murmeltier. Mr. Scratch schlägt vor zu lauschen. Die Kirchenglocke beginnt zu läuten - zu Mr. Stevens Tod. Verzagt tönt erneut die Stimme der Motte: „Helft mir, Nachbarn, ich verkaufte meine Seele dem Teufel. Aber ich war nicht der erste und bin auch nicht der letzte! - Helft mir, helft mir, Jabez Stone!“ „Würdest du jetzt das Maul halten?“ Mr. Scratch packt die Motte und steckt sie einfach in seine Tasche. Aus der Tasche tönt es, dass nun alles verloren sei. Der Chor braucht ein Weilchen, bis er glaubt, begriffen zu haben. Dann verlangt er eine klare Antwort. „Wer, Jabez Stone, ist dein Freund in der schwarzen Jacke?“ Mary ermutigt ihren Mann zu sprechen, denn er sei gut, tapfer und unschuldig. Auch Mr. Webster drängt auf eine eindeutige Antwort von Jabez Stone: Wer gab ihm das Geld für seinen Reichtum? Die allgemeine Schlussfolgerung lautet: Er verkaufte seine Seele dem Teufel. Dafür muss er büßen und in den Flammen der Hölle brennen bis zum Jüngsten Tag. Gott helfe dir, Nachbar Stone. „Aber, liebe Nachbarn, ich wusste nicht, ich glaubte nicht... O helft mir...“ Mr. Scratch gefällt die Situation überhaupt nicht und verschwindet unauffällig. Der Chor ist unerbittlich. Unterschrieben hat Jabez Stone mit einem eisernen Griffel. Offenbar kennt man in Neu-England die Prozedur genau, wie man mit dem Teufel Geschäfte macht. Niemand wird Jabez Stone mehr ins Gesicht schauen. Sein guter Leumund ist zum Teufel. Alle laufen davon.

6. Szene:

Mary ist mit ihrem Mann nun allein: „Oh. Mr. Stone, Mr. Stone!“ Jabez denkt an den Schutz seiner Frau. Es sei alles wahr! Mary muss sich jetzt beeilen, um den Anschluss an die Dörfler nicht zu verlieren. Sie solle sich an Mr. Webster halten, der sie schützen wird. Ihm verbleibt noch Zeit bis Mitternacht, dann fährt er mit dem Teufel zur Hölle. So lautet der Kontrakt.

Doch Mary denkt nicht daran, wegzulaufen. Sie fühlt sich an ihr Ehe-Gelübde gebunden. In guten wie in bösen Tagen, in Krankheit und Gesundheit wollten sie zusammenhalten. Hat Mr. Stone sein Versprechen vergessen? Nun befiehlt Jabez seiner Frau, ihn zu verlassen! Doch sie bezieht sich auf die Bibel und erklärt ihm, was im Buch „Ruth“ über Treue geschrieben steht. Diesen Namen hat sie immer geliebt und den Plan gehabt, eines ihrer Kinder so zu taufen.

Jabez möge doch bitte erklären, wie das Unglück passiert ist. Er muss selbst gründlich nachdenken, um seinen Reim in die Reihe zu bringen. Er hatte Wünsche. Er beabsichtigte sich im Stadtgeschäft neue Kleider zu kaufen und ein großes weißes Haus mit einer großen Haustür wollte er haben. Senator wollte er gern werden, aber er hatte keine Chance. Nicht einmal ein Paar Sonntagsschuhe konnte er sich leisten.

Die harten Wühlfelder kannte er zu gut. Du kannst arbeiten alle Tage, aber die einzige Ernte ist die von Steinen! Das Pferd bekam Wadenkrämpfe, der Pflug zerbrach in Stücke und das Murmeltier ruinierte den Garten-Trecker. Die Kartoffelkäfer blieben nicht aus und dann kam der Mehltau. Danach kam das Fieber - jede Nacht hatte er Schüttelfrost. Wenn das Unglück nicht aufhören will, und man sieht, wie bei freundlichem warmen Wetter bei anderen das Korn wogt, wird man eines Tages müde und wünscht sich, nie geboren zu sein oder er wählt den Weg, den er gegangen ist. Mary verliert sich ebenfalls in Gedanken an die Vergangenheit. Sie hat das Haus in Ordnung gehalten, ist durch die Räume geschwebt und hat geputzt und war zufrieden mit dem, was sie hatte. Der Federkopf soll jetzt erzählen, was es mit dem Teufel auf sich hat.

Dann kam ein Tag, ein Tag wie jeder andere, ein durchschnittlicher Tag würde sie vielleicht sagen. Der Ostwind wehte und er stieß mit der Schuhspitze an einen zerbrochenen Stock. Er sagte ganz schnell, ich möchte meine Seele verkaufen für zwei Cents. So meinte er es auch, aber er hätte nie daran gedacht, dass es zur Wirklichkeit kommen könnte. Der Ärger kam um Mitternacht. Der Herr war höflich, sehr höflich, er pfiff seinem Hund, der brachte den Kontrakt und er unterzeichnete das Papier mit einem silbernen Stift und tat das Falsche. Der unheimliche Fremde verschwand und er wartete und wartete sehr lange. Doch alles ist dann wahr geworden. Er wurde reich und heiratete sie. Doch was wird er nun tun? Er weiß es nicht.

Impulsiv schlägt Mary vor, einfach wegzulaufen, sich wegzuschleichen oder sich zu verstecken. An der anderen Seite des Berges ist er vor den Nachstellungen des Bösen sicher. Doch Jabez denkt, dass Geizkragen Stevens das Gleiche schon versucht hat, ohne ein Resultat erzielt zu erzielen. Mary schlägt vor zu beten, dass sie nicht getrennt werden. Er kann nicht beten, wenn über seinem Kopf alles in Flammen aufgeht!

Mary hat noch eine Idee. Den Obersten Gerichtshof in der Hauptstadt solle man anrufen. Doch wer kann dem Teufel ins Gesicht schauen? Jabez glaubt nicht, dass sie einen Anwalt finden werden.

7. Szene:

Aus dem Hintergrund ertönt die Stimme von Mr. Webster: „Good evening, neighbors! Perhaps I can!“ Die Stones hatten gedacht, ihren kleinen Disput in Abwesenheit anderer zu führen und sind erstaunt, seine Stimme zu hören. Natürlich entschuldigt sich Mr. Webster sogleich. Er habe für einen Moment die Wohnung verlassen, um in der Kühle des Abends ein bisschen zu flanieren. Unfreiwillig hat er von ihrer Konversation ein bisschen mitbekommen und erfasst, dass der liebe Nachbar sich in heller Aufregung befindet.

Die Art der Umstände berühren einen schmerzhaften Punkt. Könnte man seine Angelegenheit vielleicht als Gerichtssache klassifizieren? Die Begebenheit ist sehr unüblich und Mr. Webster glaubt nicht, dass der Oberste Gerichtshof das Geschäft auch als Pfand-Angelegenheit ansehen wird, wenn er so plädieren würde, weil tatsächlich eine Übereignung stattgefunden hat. Mary ist entzückt, dass frischer Wind die Affäre mit dem Teufel manipulierbar machen könnte. Mr. Webster betont, dass er einen sich verlassen vorkommenden Nachbarn nie mit seinen Problemen allein lassen würde. Wenn er von Nutzen sein kann, bietet er seine Hilfe an. Er hat aber noch einige Fragen. Welcher Zeitabschnitt wurde eingeräumt, wann die Ablieferung der Seele fällig ist. „Zehn Jahre ab Vertragsbeginn. Heute Nacht ist die Frist um.“ Jabez kann nicht begreifen, wieso er ein solcher Narr sein konnte. Es hat keinen Zweck, über verschüttete Milch zu jammern. Es geht darum, den lieben Nachbarn aus der Sache herauszuholen. Er soll ihm noch sagen, ob er das fatale Dokument freiwillig unterschrieben hat. Ja, es war sein eigener freier Wille. Er kann es nicht abstreiten. Vielleicht ist es unnütz, viele Fragen zu stellen, aber welchen Weg sieht Mr. Webster, möchte Mary wissen? Er wird sein Bestes tun, aber Genaueres kann er erst sagen, wenn er weiß, wie die Jury aussieht. Es schmeichelt ihm, dass Mary seine juristischen Fähigkeiten hoch bewertet, aber sie möge bitte berücksichtigen, dass es einen Unterschied macht, ob er einen normalen Fall abwickelt oder gegen den Teufel anzutreten hat.

Mr. Webster ist nicht nur tüchtig, sondern auch eitel. Hat Mary schon einmal seine schöne Farm in Marshfield gesehen? Es ist in der Tat ein schöner Platz. Zumindest er selbst sieht es so. Stolz berichtet Daniel vom Kampf mit einem Bullen, den er Goliath nannte. Dieser hatte Hörner wie die Morgenglorie und einen Hintern wie eine Eisenbahn. Das Ungetüm drohte, seine Ernte zu vernichten. Doch lassen wir Mr. Webster selbst erzählen, wie er der Gefahr begegnet ist:

„I've got a ram, Goliath. He was raised on Marshfield grain.
He's got horns like a morning-glory and butts like a railroad train.
I've got a ram, Goliath, named for the Philistine,
and I wrestle him ev'ry Tuesday night with these two hands of mine. -
I've got a bull, King Stephan, a bull with rolling eye.
When he stamps his foot, the stars come out and the lightning blinks in the sky.
I've got a bull, King Stephen, with a kick like a cannon ball.
But he acts like a sucking turtledove when I go into the stall.“

Der Patriotismus kommt bei Mr. Webster auch nicht zu kurz. Er sei kein übler Aufschneider,

„... but let this be said of me.
I was born in old New Hampshire and always fought for the free.
They know about Daniel Webster wherever the eagle flies.
And they know he stands for the Union and he doesn't stand for lies.
Ask at the workman's cottage, ask at the farmer's gate!!
They know about Daniel Webster. The pride of the Granite State.
They know about Daniel Webster as only neighbors can
and he'll fight 10,000 devils to save a New Hampshireman!“

„Zu welcher Zeit kommt der Satan, um Dich zu holen Jabez?“ „Es ist schon spät!“

8. Szene:

Mary erkundigt sich bei Mr. Webster, ob es für sie eine Möglichkeit gebe, ihn bei seiner Arbeit zu unterstützen. Es gibt eine, aber das sei ein sehr harter Weg. Sie darf bei dem Prozess nicht zugegen sein, denn als seine Frau schadet sie Mr. Stone mehr, weil man ihren Auskünften Befangenheit vorwerfen würde. Zudem könnten Momente entstehen, die einer Lady nicht angemessen sind.

Das Opernpublikum sieht die Situation so, dass Mr. Stone in eine weiße Motte verwandelt zu Mr. Stevens
in den schwarzen Karton verfrachtet wird, wenn sein Anwalt erfolglos agiert. Aber Mary kann ihren Mann nicht im Stich lassen. Doch Mr. Stone befiehlt: Mary, Du musst jetzt gehen, du musst! Sie soll Mr. Webster glauben: Mit Gebeten kann sie helfen, nur mit Gebeten!

Und Mary betet: „Now may there be a blessing and a light between thee and me forever.” Eine Flut kann ihre Liebe zu ihm nicht ertränken. Ruth und Naomi werden zitiert. Der Herr wird wachen zwischen ihr und ihm, wenn sie - einer vom anderen - getrennt sind. Amen.

9. Szene:

Stone würde nicht überrascht sein, wenn Mary an der Tür lauscht. Aber es sei besser, sie aus dem nächtlichen Getümmel herauszuhalten. Mr. Webster schlägt vor, sich die Wartezeit ein wenig zu verkürzen und ein Schlückchen aus dem Krug zu nehmen. Dazu ist Jabez nicht aufgelegt; für ihn liege im Moment im Alkoholkonsum kein Vergnügen. „Oh, komm Mann, komm!“ Nur weil er seine Seele dem Teufel verkauft hat, sollte das kein Grund sein, Alkoholgegner zu werden. Die Glocke beginnt zu schlagen. Es ist jetzt noch eine Viertelstunde bis Mitternacht! Mr. Webster erinnert sich an seinen ersten Prozess. Jabez ist nicht in Stimmung, aufmerksam zuzuhören. Er hat Gewissensbisse, den Freund in eine schlimme Sache hineingezogen zu haben. Er soll weggehen von diesem Platz so schnell er kann und seine Pferde beschirmen. Miserabler Schurke, der er ist, hat er durch seinen Aberwitz den Freund auf einen teuflischen Weg gebracht. Nach ihm selbst soll der Satan greifen, wenn er es wünscht. Sehnsucht hat er nicht nach ihm, dass muss er schon sagen, aber er wird es durchstehen. Ihn, den Freund, darf er nicht bekommen. Doch Mr. Webster lässt sich nicht beirren. Er sei verantwortlich für den lieben Nachbarn Stone. Solch einen schwarzen Kasten, in dem Mr. Stevens eingesperrt war, hat er allerdings noch nie gesehen.

Scratch tritt aus der Nacht zur Tür herein. „Mr. Webster! Ist das ein Vergnügen!“ Der freundlich Begrüßte gibt sich amtlich und steif. Er sei der Rechtsbeistand von Mr. Stone und nun möchte er den Namen des Besuchers erfahren. Er sei der Bevölkerung unter vielen Namen bekannt, doch „Scratch“ muss es für diese Nacht tun. So wird er in dieser Region oft gerufen. Er möge bitte an seiner Beschaffenheit keinen Anstoß nehmen und ihm assistieren, wenn er das Resultat seines Erfolgs in Empfang nimmt. „Nicht so schnell, Mr. Scratch.“ Er soll sein Anliegen ordentlich vortragen und seine Aussage produzieren, falls er eine hat. Scratch trifft die Feststellung, dass beide Berufskollegen sind und Geschäfte auf dem gleichen Wege machen. Beide Häuser haben einen guten Ruf. Der Erstgenannte zieht ein schwarz eingebundenes Taschenbuch hervor und blättert: „Slatterly - Stanley - ah, hier steht Stone“. Also, der Vertrag wurde in legaler Form geschlossen und die Forderung ist überfällig. Die Konditionen scheinen korrekt niedergelegt zu sein - die Signatur muss allerdings noch geprüft werden. Scratch wendet sich direkt an Jabez: „Ist das deine Unterschrift? „You know damn well it is!“

Webster beruhigt seinen Klienten. Seine Unterschrift sei nur eine unbedeutende Nebensache. Das angeblich kostbare Dokument sei das Papier nicht wert, auf dem es geschrieben ist, denn das Gesetz erlaubt keinen Menschenhandel „The law permits no traffic in human flesh.“ Mr. Scratch kann sich über diesen Einwand nur wundern: „O mein lieber Mister Webster, Gerichtshöfe in jedem Staat der Union halten menschliches Fleisch für förderlich und gewinnträchtig. Er soll die Akten über die Sklaventransporte aus Afrika lesen. Muss er ihn an den Prozess Brander gegen McRae erinnern? Aus dem Gedächtnis führt Scratch Prozesse an, die in Maryland geführt wurden. Erinnert Mr. Webster sich noch der Sache gegen die Jenkins Company, die in North Carolina für Aufsehen sorgte? Mr. Scratch scheint in Prozessangelegenheiten ein außerordentlich gutes Gedächtnis zu haben, lobt sein Kontrahent. Aber das sei doch kein Fehler, protestiert der Umschmeichelte, er sei stolz darauf, solche Daten immer zur Hand zu haben.

Webster kommt zur Sache und steuert einen Vergleich an. Sein Klient sei bereit einen substanziellen Kompromiss anzubieten. An 10.000 oder 20.000 Dollar soll die Sache nicht scheitern. Er wird das Geld abheben, sobald er Marshfield verpfändet habe. - Der Vorschlag sei völlig unbrauchbar! Mr. Scratch wünsche nichts anderes als die Tilgung der Verpflichtung aus dem geschlossenen Vertrag. Seine Rede lautet wörtlich:„Quite useless, Mr. Webster. There is only one thing. I want from you the execution of my contract!“

Webster erklärt den Vertrag für absurd. Mr. Stone sei inzwischen Staatssenator geworden und dieses Attribut habe einen gesteigerten Wert. Scratch belehrt, dass durch seinen Einspruch der gegenwärtige Zustand nicht aufgehoben ist. Wenn der Herr Verteidiger keine weiteren Argumente vorzutragen hat, könne man die Sache abschließen. Er sei in Eile.

Mr. Stone fällt die Kinnlade herunter! Die Leute um Parkett und auf den Rängen bangen um die Seele von Mr. Stone. Muss er nun in die schwarze Blechbox springen? Doch nun spielt Mr. Webster seinen letzten Trumpf aus. „In Eile, oder nicht“ sagt er. „Du wirst diesen Mann nicht bekommen! Mr. Stone ist amerikanischer Staatsbürger und kein Amerikaner kann in die Dienste eines fremden Fürsten gezwungen werden. Wir kämpften gegen England und gründeten die Staaten und es macht uns nichts aus, auch gegen die Hölle anzutreten.“

Mr. Scratch ist tief beleidigt: Ein Fremder soll er sein? Wer ruft ihn einen Fremden? Will er etwa die amerikanische Staatsbürgerschaft für sich in Anspruch nehmen? Daniel Webster legt sich auf die Lauer. Nun gerät Scratch in Fahrt: Wer könnte sich mit besserem Recht als Amerikaner bezeichnen als er? Bei allen historischen Aktionen sei er dabei gewesen. Das erste Verbrechen wurde an den Indianern begangen. Als aus dem Kongo die ersten Sklaven übersiedelten, stand er auf dem Deck. In den Schulbüchern und Geschichten kommt man von der ersten Besiedlung an ohne ihn nicht aus. Wird in jeder Kirche Neuenglands nicht ständig von ihm gesprochen? Es ist wahr: Der Norden nimmt den Höllenfürsten gegen den Süden für sich in Anspruch und der Süden gegen den Norden. Aber er hält weder zu dem einen, noch zu dem anderen. Aus einer der besten Familien komme er, um ihm die Wahrheit nicht zu verschweigen. Nein, er will nicht protzen, aber sein Name sei älter als der von Mr. Webster.

Darf der Anwalt Stones auch davon ausgehen, dass Mr. Scratch zur amerikanischen Verfassung steht? Aber selbstverständlich! Mr. Webster zieht die Schlinge zu. Wenn es sich so verhält, beantragt er eine Gerichtsverhandlung für seinen Klienten. Mr. Scratch sieht ein, dass die Sache prozessreif für eine ordentliche Jury ist - aber nicht heute, es ist schon spät. Es soll ein Gericht sein, welches der Kläger nach eigenem Ermessen zusammenstellen darf, aber geurteilt wird nach amerikanischem Recht. - Man wird die Auflagen des Gerichts einhalten. “You have said it!“ sind die letzten Worte von Mr. Scratch an diesem Abend. Der Opernbesucher atmet auf: Die erste Runde geht an Mr. Webster.

10. Szene:

Am folgenden Tag zur gewohnten Stunde hat Mr. Scratch seinen Auftritt. Mit dem Finger zeigt er auf den Platz, wo die Jury erscheinen wird. Das Licht in der „Jury-Box“ wird allmählich stärker und schemenhaft sind die einzelnen Figuren, aus denen sich das Schwurgericht zusammensetzt, zu erkennen. Jabez ist entsetzt und fragt, wer in Gottes Namen die aus der Tiefe Aufsteigenden seien. Mr. Scratch erklärt, dass er dem Gottesacker einen Besuch abgestattet und an die Särge geklopft habe, sich an der Schwefelgrube aufgehalten hat und an dem Ort gewesen ist, wo der Scheiterhaufen errichtet war und wo der Galgen steht. Er hat sie alle eingesammelt: Feiglinge, Erzlügner, Halunken und Spitzbuben. Selbstverständlich ist auch Prominenz erschienen. Simon Girty, der Abtrünnige - Walter Butler, der Royalist, welcher die Feuerbrände legte - King Philip, der die Massaker veranstaltete - und Blackbeard Teach, der Pirat. Es fehlen nicht: Dale, der Knochenbrecher und Smeet, der Würger. Alle waren Amerikaner! Sie starben entweder an Verbitterung oder an gebrochenem Herzen. Zwölf große Sünder, erprobt und treu ergeben dem Werk, welches sie heute Nacht zu verrichten haben. Erscheint! Erscheint!

„Eine Jury von Toten?“ Jabez kann seinen Schrecken nicht verbergen. Das Schwurgericht bestätigt: „Eine Jury von Toten!“ Jabez vergewissert sich: „Ist es eine Jury von Verdammten?“ Auch das wird bestätigt. „Ist Mr. Webster mit der Zusammensetzung der Geschworenen zufrieden?“ „Völlig zufrieden!“ Doch er vermisst General Arnold von der Company. Benedict Arnold ist heute anderweitig engagiert. Zum Schluss erscheint Richter Hawthorne mit dem Gerichtsdiener. Richter Hawthorne ist ein Jurist mit Erfahrung. Er hat bei den Hexenprozessen von Salem präsidiert. Andere Richter haben später bereut, aber er nicht. Er henkte sie alle!

Der Protokollführer des Schwurgerichts bekommt vom Richter die Weisung, den ersten Fall aufzurufen: „Die Welt, das Fleisch und der Teufel gegen Jabez Stone“, tönt sein Ruf. Die Position des Anklägers belegt Mr. Scratch und die Verteidigung des Deliquenten liegt in den Händen von Mr. Webster. Und die Sache? In dieser - so meinen die Geschworenen - wird der Angeklagte wenig Glück haben. Der Richter will sie trotzdem verhandeln. Mr. Webster stellt den Antrag, die Klage von Mr. Scratch unter dem Gesichtspunkt der Unzuständigkeit des Gerichts und wegen der fragwürdigen Beweislage abzuweisen. Alle Gesuche werden abgelehnt. Mr. Webster bittet um eine Ausnahmeregelung. An diesem Gericht werden keine Ausnahmen gemacht, wird ihm beschieden. Die Geschworenen bestätigen, dass keine Ausnahmen gemacht werden und belehren die Verteidigung, dass der Gegenstand der Klage eine schlimme Sache, aber trotzdem einfach, klar und überschaubar sei. Es ergebe keinen Sinn, sich damit lange aufzuhalten. Die Geschworenen bestätigen, dass sie sich mit dem Unsinn nicht lange aufhalten werden. Endlich trägt Scratch vor, weshalb man das Tribunal überhaupt angerufen habe.

In einem Tauschgeschäft ging es um die Übertragung einer Sache bzw. eines Gegenstandes - genau genommen geht es um die Seele von Jabez Stone, Farmer von Cross Corners in New Hampshire. Mr. Stone erhielt aus der Hölle Leistung in Form von Wohlstand und Ansehen. Als Gegengabe hatte er seine Seele verpfändet. Von dieser will der Angeklagte sich aber nicht trennen, weil die Übergabe des Pfandgutes sein Ableben erfordert. Völlig unbegründet hat er Angst vor der neuen Umgebung, die ihn aufnehmen wird. Der Pfandbrief wurde vom Begünstigten ordnungsgemäß mit eisernem Griffel unterschrieben und wird bezeugt durch den Vertreter der Anklage. Die Geschworenen möchten die Urkunde sehen, obwohl die Sache für den Angeklagten ohnehin als verloren anzusehen sei. Mr. Webster legt Protest ein, der zurückgewiesen wird, weil Protest unzulässig ist. Scratch betont sein Anrecht auf eine Strafverfolgung, damit er endlich in den Besitz von Mr. Stones Seele kommt, um sie in der Hölle abzuliefern.

Richter Hawthorne lässt Jabez Stone in den Zeugenstand rufen. Den Geschworenen ist Jabez Stone nicht unsympathisch. Mr. Webster stellt einen neuen Antrag, erklärt dass das Geschworenengericht abscheulich und befangen sei und verlangt dessen Ablösung. Auch dieser Einspruch wird abgelehnt und die Geschworenen freuen sich, dass Mr. Webster mit keinem Antrag durchkommt und auch Ausnahmen nicht zugelassen werden. Jabez Stone wird erneut aufgefordert, in den Zeugenstand zu treten und gibt seine Personalien an. Er muss nun schwören, die Wahrheit zu sagen - bei wem oder was er schwört, ist dem Vorsitzenden egal. Er wird ein kühles Plätzchen am Feuer erhalten, spotten die Geschworenen. Man wird sich nach einem Arbeitsplatz für ihn umschauen, falls landwirtschaftliche Kräfte in der Hölle gebraucht werden. Webster protestiert schon wieder, denn er möchte nicht, dass sein Mandant eingeschüchtert wird. Dieser Versuch spotte jeder Gerichtsbarkeit. Es sei vereinbart, dass amerikanisches Recht angewandt werde. Mit der Belehrung, dass man in der Hölle eine eigene Justizordnung habe, wird Mr. Webster in die Schranken gewiesen. Jabez wird abermals gefragt, ob er das fragliche Dokument selbst unterzeichnet habe. Jabez verliert fast den Verstand. Ja, er habe unterzeichnet, und wenn er für diese Unüberlegtheit zur Hölle fahren muss, wird er eben fahren.. Die Jury jubelt: „Einer von uns, einer von uns!“ Ein kühles Plätzchen am Feuer wird man für ihn frei machen. Webster will nun ein Kreuzverhör veranstalten. Es wird weder schaden noch nutzen, aber wenn er sich kurz fasst, darf er reden. Die Jury sagt, dass sie des Falls nun überdrüssig sei. Webster habe seine Sache - inkompetent und irrelevant - ohnehin verloren.

Unerwartet platz Mary in die Verhandlung. Man solle ihren Ehemann laufen lassen und sie als Ersatz nehmen und die Höllenstrafe verbüßen lassen. Tod sei aber härter als Liebe, belehrt man die opferbereite Amerikanerin. Doch man will sie nicht. Das Auge der „brennenden Verdammten“ richtet sich auf Mr. Webster, er soll einer der ihren werden. Doch er hat sein Plädoyer noch gar nicht gehalten und ersucht um eine Pause. Die Verteidigung hat diesmal ihre Runde verloren. Die Opernbesucher hoffen zuversichtlich, dass Mr. Webster das Ruder doch noch herumreißen kann.

11. Szene:

Was Daniel Webster nun plant, ist nicht leicht zu durchschauen. Zu Blitz und Donner sei er gegangen, aber er habe nun genug davon. Er habe versucht, Paroli zu bieten, aber er sehe sich außerstande, gegen eine abscheuliche Justiz anzukämpfen. Er wird seinen Klienten nicht länger verteidigen und schmeißt die Sache hin. Der Farmer muss selbst schauen, wie er sich zur Wehr setzt.

Aber ihr, die ihr nun Dämonen seid - an euch will Webster das Wort richten. Jeder Einzelne soll sich angesprochen fühlen. Von gemeinsamen Dingen wird er sprechen, von vielen kleinen Dingen, ganz allgemein: von der Frische des jungen Morgens, von dem Geschmack von Nahrungsmitteln, wie der Hungernde sie wahrnimmt, von des Tages Mühe und der Rast am Feuer und von einem ruhigen Schlaf. Das sind alles gute Dinge, aber ohne Freiheit sind sie nichts wert. Man kann sie nicht richtig genießen. Freiheit sei das Brot und der junge Morgen bringt die aufgehende Sonne.

Es war die Freiheit, die sie lockte, als sie mit Booten und Schiffen herkamen. Es war ein langer Tag, einer der härtesten, einer der bittersten. Die Verräter und der Verrat, der Weise in seiner Weisheit, der Tapfere in seiner Courage - alle, alle haben ihren Part gespielt. Den Zutritt zur Hölle hat man euch nicht verweigert, sie wird nicht die Oberhand gewinnen. Hast jemand den Wald vergessen?

In Girty erwacht die Sehnsucht „Den Wald!“ wiederholt er. „Das Rauschen des Waldes, den freien Wald!“ „Hast Du vergessen, Deine verlorene Nation?“ King Philipp ist den Tränen nahe. Er jammert nach seiner verlorenen Nation, nach den Feuern in den Wäldern und nach seinen Kriegern. Hat Teach das Meer vergessen und den Weg der Schiffe? Sie segelten durch das blaue Meer. Ja, die Geschworenen hatten es vergessen, aber jetzt erinnern sie sich wieder. Daniel Webster wird eindringlich: Ihr wart einstmals Männer. Die Jurymitglieder hatten nicht mehr daran gedacht, aber nun kehrt die Erinnerung zurück. Der Deliquent ist ein Mann mit guten und bösen Eigenschaften in seinem Herzen. Könntet ihr nicht die Last des Gesetzes von ihm nehmen? Nicht für ihn spricht er, sondern für alle. Es sei ein stolzes Ding, ein Mann zu sein. Fehlschlag und Verzweiflung begleiten ihn auf seiner Reise, weg von der Menschheit. Ausgetrickst und eingekeilt stolperte er in die Grube. Die Möglichkeit, wieder aufzustehen, besteht. Auch ein Dämon besitzt ein Seelenleben. Was er sieht, sind aber nur verwirrte Männer. Die Freiheit haben sie mit ihren Händen gebrochen, deshalb wurden sie von den Nationen ausgeschlossen. Doch sie werden leben mit dem Blut ihrer Herzen. Freie Männer sieht Webster, sie gehen spazieren und unterhalten sich unter freien Sternen. Gott segne die Vereinigten Staaten und die Männer, die sie frei gemacht haben. Die Geschworenen stimmen überein. Sie waren Männer und haben nichts vergessen. Ihre Kinder setzen ihr Werk fort. Sie werden ihnen folgen und sind frei.

Die Verteidigung will eine Pause machen. Das Schöffengericht zieht sich zurück, um das Urteil zu beraten.
Nach einer Weile kommt der Gerichtsdiener zurück. Nun, wie lautet das Urteil über Jabez Stone? „Euer Ehren“, Scratch macht erwartungsvoll eine tiefe Verbeugung. Es wird verkündet: „Wahrscheinlich sei es nicht strikt in Übereinstimmung mit dem Beweismaterial, aber die Verdammten bewundern die Beredsamkeit von Mr. Webster. - „Perhaps 'tis not strictly in accordance with the evidence. But even the Damned may salute the eloquence of Mr. Webster!”

Die Verhandlung ist geschlossen. Die Lichter gehen aus und die Gesellschaft verschwindet in der Tiefe. Die Endrunde geht an Mr. Webster!

12. Szene:

Es ist Morgen und Jabez ruft nach Mary, die am Torweg gewartet hat. Beide erinnern sich des Lieds aus der dritten Szene: „Ich halte dich in meinen Armen. Ich trage dich in meinem Herzen für immer, im Winter und im Sommer. Die Sorge und das Glücklichsein krönen die stolzen Tage unserer Liebe. Sie begleiten unsere Wiedersehensfreude und den strengeren Herbst.

Die Nachbarn haben sich Mr. Scratch geschnappt, knuffen ihn und jagen ihn zur Stadt hinaus. Old Scratch soll es nicht wagen, noch einmal nach New Hampshire zurückzukehren.

Man schätzt sich glücklich, über die Hölle den Sieg davongetragen zu haben. Mary zitiert Ruth und Naomi. Die Nachbarn reimen wahllos Worte aneinander, die ihr Leben ausmachen: Die Berge, die Latschenkiefer, den Herbst, das Korn, die Ernte, den Fiedler und den Tanz. Man denkt an Äpfel, Rosinen, Limonensaft und Pastete zum Frühstück. - Ein Fest wird geplant. Festlich gekleidet sollen die Nachbarn erscheinen, ihre Lieder singen und ihre Instrumente mitbringen.

Wer hat dem wütenden Bullen Einhalt geboten? „He acts like a sucking turtledove, when Mr. Webster goes into the stall.“ Es lebe New England!


Letzte Änderung am 28.1.2011
Beitrag von Engelbert Hellen