Ildebrando Pizzetti (1880-1968):

Orseolo

französisch Orséolo

Allgemeine Angaben zur Oper

Entstehungszeit: 1931-35
Uraufführung: 4. Mai 1935 in Florenz (Teatro Comunale)
Besetzung: Soli, Chor und Orchester
Erstdruck: Mailand: Ricordi, 1935

Zur Oper

Art: Oper in drei Akten
Libretto: Ildebrando Pizzetti
Sprache: italienisch
Ort: Venedig
Zeit: Mitte des 17. Jahrhunderts

Personen der Handlung

Marco Orseolo: Staatsinquisitor des Staates Venedig und Haupt der Zehn (Bass)
Contarina Orseolo: seine Tochter (Sopran)
Marino Orseolo: sein Sohn (Tenor)
Rinieri Fusinèr: Adeliger, wohnhaft in Venedig (Tenor)
Alvise Fusinèr: sein Bruder (Bariton)
Delfino Fusinèr: der andere Bruder (Tenor)
Cecilia Fusinèr: die Schwester (Sopran)
Michele Soranzo: ein Senator (Bariton)
Weitere: der Doge - Bass
Andrea Grimani - Bariton
die Oberin - Mezzosopran
ein alter Senator - Bass
ein Diener bei Orseolo - Tenor
Edelleute, alte und junge Leute, Gondolieri, Diener, Fischer, Soldaten und Masken, Volk

Handlung

1. Akt:

Die Situation ähnelt derjenigen von Verona. Zwei Familien sind untereinander zerstritten und versuchen, sich heftig zu necken: Man entführt einander die Familienmitglieder und dann gibt man sich überrascht - oder Amor schießt seinen Pfeil vom Bogen und schafft so Verwirrung.

Im vorliegenden Fall wird Marco Orseolo zugetragen, dass die Brüder der Familie Fusinèr ihn beschuldigen, die Schwester Cecilia entführt zu haben. Der Angegriffene ist empört, denn er war es nicht! Doch nachdem er der Sache auf den Grund geht, macht sein Sohn Marino ihm das Geständnis, dass er das Mädchen entführen wollte. Zu seinem großen Bedauern sei Cecilia aber bei dem Versuch, sich zu befreien, ertrunken und kann nicht wieder herbeigeschafft werden.

Das gibt Ärger und das Familienoberhaupt ist in Sorge und befiehlt seinem Sohn, die Stadt sofort zu verlassen.

2. Akt:

Noch am Abend nimmt der alte Orseolo an einem Ball teil, zu dem seine Tochter Contarina ihn begleitet. Von Rinieri, dem Wortführer der Fusinèrs, wird er öffentlich angegriffen und beleidigt. Anschließend macht Rinieri sich aus dem Staub, weil er Vergeltung befürchtet.

Ohne dass Rinieri von der Entführung etwas erfährt, ergreifen die Brüder Contarina und verstecken sie in einer abgelegene Fischerhütte. Rinieri möchte den Streit klein halten, eilt den Brüdern nach und setzt durch, dass das Mädchen sofort freizulassen ist.

Marco hat indes die Fischerhütte gefunden und droht der Familie Fusinèr, dass er die Entführer sofort festnehmen lassen wird. Contarina ist von dem ritterlichen Betragen Riniers stark beeindruckt und eröffnet ihrem Vater, dass sie diesem aus freien Stücken folgte - sie sei in ihn verliebt. Dem alten Herrn reicht es, er schäumt vor Zorn und verstößt seine Tochter ohne Bedenken. Gut, dann wird sie sich in ein Kloster begeben und die Einsamkeit suchen.

Bevor er in den Krieg gegen die Türken zieht, gesteht ihr Rinieri ebenfalls seine Liebe. Contarina ist beglückt, zeigt ihre Gefühle aber nicht und bleibt dabei, dass sie in Zukunft ein Leben in Entsagung führen möchte.

3. Akt:

Ein wenig Zeit ist verstrichen und eine Abordnung der Fusinèrs überbringt Marco Orseolo den Degen seines Sohnes Marino, der im Kampf gegen die Türken gefallen ist. Einige weitere persönliche Gegenstände, die Marinos Eigentum waren, möchte Rinieri dem Alten ebenfalls übergeben.

Doch hochmütig lehnt Orseolo die Freundlichkeit ab, denn aus den Händen seines Feindes mag er die Gaben nicht entgegennehmen. Unerklärlicherweise zerbricht der Degen in diesem Augenblick ohne fremde Beeinträchtigung - ganz von selbst. Ist es ein Zeichen des Himmels, dass endlich Friede sein soll? In der Tat findet Marco dazu, seine alten Rachegelüste aufzugeben. Contarina hat im Kloster den ersehnten Frieden nicht gefunden und ist wieder zu Hause angekommen. Der Vater wird ihr seine Liebe nicht vorenthalten!


Letzte Änderung am 28.3.2015
Beitrag von Engelbert Hellen