Eino Tamberg (geb. 1930):

Cyrano de Bergerac

Allgemeine Angaben zur Oper

Entstehungszeit: 1974
Uraufführung: 1976 am Estnischen Theater in Tallinn
Besetzung: Solisten, Chor und Orchester
Spieldauer: ca. 110 Minuten
Opus: op. 45

Zur Oper

Art: Romantische Oper in drei Akten und einem Epilog
Libretto: Jaan Kross nach einem Schauspiel von Edmond Rostand
Sprache: estnisch
Ort: Paris
Zeit: 17. Jahrhundert

Personen der Handlung

Cyrano: französischer Dichter
Roxane: seine Cousine
Christian de Neuvilette: ein junger Kadett
Count du Guiche: aus altem Adel
La Duenna: Roxanes Gouvernante
Castel-Jaloux: Captain
Ragueneau: Bäcker und Poet
Lise: seine Frau
Weitere: ein Mönch, drei schäbig aussehende Poeten, Gesindel

Handlung

1. Akt:

Cyranos Erkennungszeichen ist sein ausgeprägter Gesichtserker. Mit diesem Merkmal ist er in die Literaturgeschichte eingegangen. Aber auch die Komponisten unterschiedlicher Nationen reißen sich darum, seine platonische Liebe zu seiner schönen Cousine zu vertonen. Eine lange Nase kann man jemandem drehen. Das hat Cyrano aber nicht im Sinn, sondern er ist ganz einfach traurig, weil er denkt, dass Roxane, in die er verliebt ist, ihn deshalb nicht mag.

Im Prinzip ist der edle Ritter mutig, nur traut er sich nicht. Die Geschichte spielt in einem Vorort von Paris. Tambergs Oper setzt ein, als der verarmte Adelige zur Mitternacht mit seinem Degen gegen eine Bande von Straßenräubern antritt. Seine Fechtkunst kann sich sehen lassen, und er gewinnt das Scharmützel gegen eine beträchtliche Überzahl von bösartigen Meuchelmördern. Doch die Blitze der Klinge und des Verstandes stehen im Schatten seiner monströsen Nase. Deshalb kann er sich über seinen Sieg auch nicht freuen. Wenn das Mondlicht das Profil des markanten Hügels auf die Mauer wirft, entsteht ein böser schwarzen Schatten.

Ein Bewerber in Kadettenuniform um die Gunst der schönen Roxane mogelt sich mit einer Kavantine in das Handlungsgeschehen ein. Ein Hübschling ist er - und gut drauf. Seit zwei Wochen ist er in Paris und leidenschaftlich verliebt. Dabei hat er das Mädchen lediglich von weitem gesehen. Aber auch Christian traut sich nicht - die Courage fehlt! Er denkt, seine Manieren seien nicht fein genug für die Angebetete. Zu tollpatschig? Viel schlimmer! Es sind die passenden Worte, die ihm fehlen und um den Geist ist es mager bestellt.

Ragueneau bekommt alles mit, was draußen auf der Straße passiert, auch nachts, wenn die Fensterläden dicht sind. So weiß er, dass es ein Gefecht gab und Cyrano aus diesem als Sieger hervorging. Gedungen waren die Meuchelmörder vom Grafen de Guiche, einem alten Schürzenjäger, um dem Dichter Lignière auf dem Wege zu seinem Heim das Lebenslicht auszulöschen. Der Poet hatte sich der Satire bedient, den hochmütigen Adeligen in seinen Versen zu verspotten. Der Eingebildete machte der schönen Roxane umständlich den Hof, soll aber abgewiesen worden sein. Nun ist der Dichter zufällig mit der Langnase befreundet, und dieser hatte mit seinem Degen den Weg zu seiner Behausung frei gemacht.

Ragueneaus Frau Lise, die gern streitet, ist völlig anderer Ansicht: Den Raufbold Cyrano habe man in die Nase gezwickt und schon sei er wutentbrannt auf seine Angreifer losgegangen. So sei das gewesen!

Der Bäcker zeigt soziales Mitgefühl und hält für darbende Poeten nachmittags Kaffee und Kuchen bereit. Cyrano wird ebenfalls erwartet, und dann erscheint überraschend La Duenna, welche Mademoiselle Roxanes Besuch ankündigt, die ihrem Vetter Cyrano einen verwandtschaftlichen Besuch abstatten möchte.

Cyrano ist überglücklich, dass die Cousine seiner gedacht hat und singt ein Arioso. Noch betet sie in der Kirche, aber um sieben Uhr wird sie hier sein, erklärt die Gouvernante. Lise ärgert sich, dass der Narr von Ehemann seine Dichterfürsten eingeladen hat, aber der Gescholtene verspricht, dass diese verschwinden werden, sobald der Schwan herangleitet. Der beiden Zusammenkunft wird ungestört sein.

Da bis zum Stelldichein noch einige Zeit vergehen wird, schreibt Cyrano noch einen wunderschönen Brief, da er die Kunst des Schreibens vollkommen beherrscht. Damit hofft er, Anklang zu finden, denn er weiß aus Erfahrung, dass akustisch wenig aus ihm herauszubringen ist, wenn die Angebetete in Person vor ihm steht.

Mit der Dichtkunst Ragueneau verhält es sich so, dass er sich eher als Mäzen fühlt und lieber die Werke anderer lobt, als selbst etwas zu entwerfen. Wenn er sich trotzdem durchringt, ein eigenes Gedicht vorzutragen, wird er von seinen schmuddeligen Dichterkollegen - die von Lise als Lumpenpack beschimpft werden - hoch gelobt. Sein Mandelkuchen ist schließlich der beste in ganz Paris. Bruder in der Kunst, hochaufsteigender Adler unter den Pastetenbäckern! Wahrlich, es duftet gut in seinem Horst! Der Apollo unter den Konditoren fühlt sich mordsmäßig geehrt.

Man unterhält sich über das mitternächtliche Intermezzo. Sechs blutende Schurken auf dem Pflaster! Alle durch Säbelhiebe zerfetzt! Cyrano tut so, als ob er das erste Mal von dem kleinen Zwischenfall höre.

Schon bald muss Cyrano ihrem Gespräch entnehmen, dass Roxane ihn nicht seinetwegen aufsucht, sondern ein Anliegen hat, mit dem sie nur zögernd herausrückt. Die heraufbeschworene Erinnerung an ihre Kindheit in Bergerac, wo sie mit dem Cousin Brombeeren gesucht hat, bilden nur den Prolog, um eine aufgeschlossene Stimmung zu erzeugen. Sie entdeckt noch Blutflecken von der mitternächtlichen Auseinandersetzung an seinem Wams und wäscht diesen behutsam heraus.

Wenn es ein Resultat geben soll, muss sie schließlich ihr Anliegen vortragen. Im Regiment des geehrten Vetters gibt es einen jungen Kadetten, namens Christian de Neuvilette; in den hat sie sich unsterblich verliebt, weil er auf seiner Stirn geniale Züge trägt, ein hübsches Näschen hat, dazu noch edel, stolz und furchtlos ist. Der Vetter soll als Vorgesetzter ein bisschen auf ihn aufpassen, damit der Heißblütige mit seinem Degen keine Unvorsichtigkeiten begeht. Sie erwartet sogar, dass er Freundschaft mit ihrem Liebling schließt, damit sie eine Möglichkeit hat, sich ihm unbefangen nähern zu können. Eine harte Nuss für Cyrano. Mit dem Rivalen Freundschaft zu schließen und an ihn das heimlich geliebte Wesen abzutreten, ist eine Zumutung. Zunächst leugnet er, den jungen Mann überhaupt zu kennen. Dann trägt aber wahre Liebe den Sieg davon, und er gibt die Zusage, Briefchen zu übermitteln.

Beim Militär bekleidet Cyrano die Position eines hohen Vorgesetzten. Die Kadetten freuen sich, einen Helden besingen zu können und sind stolz auf ihn. De Guiche hat natürlich mitbekommen, wer die nächtliche Bestrafung seines Spötters vereitelt hat, lässt sich aber nichts anmerken und übt die Kunst der Verstellung. Sein Onkel, der Kardinal Richelieu, verstehe etwas von Witz und Literaturkritik. Gern würde er vereinzelte seiner Bühnenwerke dem Kirchenfürsten vorlegen, damit dieser sie begutachtet und zur Aufführung empfiehlt. Cyrano müsse es aber hinnehmen, dass ein Komma hin und wieder an eine andere Stelle gerückt würde. Der so Geehrte verzichtet dankend auf das wohlgemeinte Angebot. Der Graf warnt ihn und nimmt Bezug auf Don Quixotes Kampf mit den Windmühlen, die ihn zu Boden schleudern könne. „Oder hinauf zu den Sternen katapultieren,“ weiß Cyrano zu erwidern.

Christian erweist sich als wenig angenehmer Typ, denn er hat eine Profilneurose. Von den anderen als unkameradschaftlich angesehen, versucht er auf affektierte Weise, sich zusätzlich mit seinem Vorgesetzten anzulegen und unterbricht seinen Vortrag ständig mit dem Hinweis auf die Besonderheiten seiner Nase. Das Versprechen, welches er Roxane gegeben hat, zwingt den verbal Angegriffenen, sich zu beherrschen. Unter vier Augen über das bestehende Verwandtschaftsverhältnis zu seiner Cousine aufgeklärt, sieht Christian es als zweckmäßig an, sich zu entschuldigen. Seine Unterstützung in seiner Liebesangelegenheit nimmt der Reumütige dankbar an.

Als erstes erwartet die Geliebte einen Liebesbrief, und schon ist der geistig Minderbemittelte in Verlegenheit. Vorausschauend hat Cyrano den Brief bereits entworfen. Solch eine Poesie würde Christian niemals zustande bringen. Nun schließen die beiden Männer einen Pakt und teilen das weibliche Wesen unter sich auf. Von Christian bekommt sie den Körper und von Cyrano den Geist. Nun hat Cyrano ein Sprachrohr für seine verwundete Seele. Geheimhaltung ist natürlich Ehrensache. Liebe geht ungewöhnliche Wege treibt oftmals seltsame Blüten!

Die anderen Kadetten haben mitbekommen, dass Christian den Vorgesetzten ungestraft beleidigen darf und dafür mit Freundschaft belohnt wird. Der Nachahmungstrieb erwacht. „Welch schöner Geruch in meiner Nase. Etwa Veilchenduft?“

2. Akt:

Roxane hat festgestellt, dass das Tageslicht schwindet und der Abend in der Luft liegt. Ein fremder Schmerz erfüllt ihre Brust und sie weiß, dass es die Liebe ist. Jetzt begreift sie das innere Wesen von Christian. Da es hier nicht viel zu begreifen gibt, darf der Opernbesucher annehmen, dass Roxane den Liebesbrief von Cyrano mit Christians Unterschrift bekommen hat.

Was es alles zu lesen gibt, füllt Roxane mit Entzücken. Bisweilen ist der Geist fern und die Muse schweigt, doch im nächsten Moment ist sie zur Stelle und bezaubert mit geistreichen Anspielungen. Bedeutende Nichtigkeiten werden mit wahrem Esprit vorgetragen. In seinen Worten fühlt sie die Seele.

Doch Roxane hat auch Angst. Der Graf, welcher behauptet, mit Kardinal Richelieu verwandt zu sein, ist nach wie vor hartnäckig hinter ihr her. Bestimmt wird er wieder Meuchelmörder dingen, die dem Geliebten den Todesstoß versetzen sollen. Das Tageslicht schwindet, und Schmerz erfüllt ihr Herz. Oh Christian!

De Guiche will in den Krieg ziehen, um Arras zu belagern, und verabschiedet sich von Roxane. Cyrano ist sein Untergebener, und er wird den Angeber tüchtig zwicken. Roxane ist erschrocken und stellt dem Verehrer Freundlichkeiten in Aussicht, wenn er das Regiment der Gascogner in Paris zurücklässt. Aber dann will der Schlachtenlenker auch in Paris zurückbleiben und sich in einem Kloster verstecken, damit alle denken er sei wirklich nach Arras abgereist. In Verkleidung will er zu Roxane kommen, wenn sie seine Liebe erhört.

Cyrano kommt zu Besuch und will von Roxane wissen, was die Liebe ihres Lebens macht. Sein Geist sprühe und er sei noch brillanter als der ehrenwerte Vetter, erhält er zur Antwort.

Christian bildet sich ein, dass seine Küsse völlig ausreichen und geistreiches Geschwätz überflüssig geworden sei. Das Stelldichein wird leider ein Fiasko. Sahne will Roxane hören, aber was sie bekommt ist Magerquark. Wo sind die zarten Nuancen? Dumm ist seine Rede!

Cyrano muss doch wieder aushelfen. Er stellt sich unter den Balkon und flüstert dem einfallslosen Liebhaber zu, welche Worte zu benutzen sind. Die Nacht sei schuld, dass seine Worte im Finstern umhertappen. Roxane hält dagegen, dass ihre Worte in der Dunkelheit keine Probleme haben, den Empfänger zu finden. Warum sind zwischen seinen Sätzen immer Pausen. Christian weiß die Antwort: Worte, die vom Balkon herabfallen, sind natürlich viel geschwinder, als solche, die hinaufsteigen müssen. Deshalb befinde sie sich in der günstigeren Position. Wieso klingt seine Stimme heute so belegt, als ob er durch die Nase spräche? Christian flötet die Antwort: Die Liebe habe ihn benommen gemacht. Alles, was die Liebe ihm eingibt, sei für sie. Der Name Roxane ist so zart wie ein Klöppel, der sein Herz gleich einer Glocke zum Schwingen bringt. Der Hauch eines Bienenflügels wird noch ins Gespräch gebracht, und die Seelen können sich jetzt erheben.

Na, endlich, Christian! Roxane küsst oben auf dem Balkon jetzt die Worte, die er soeben gesprochen hat. Jetzt will Christian auch einen richtigen Kuss haben. Christian, jetzt wirst du profan!

De Guiche hält sich im nahen Kloster versteckt und schickt einen Kapuziner mit einem Brief für Roxane los, in dem er ankündigt, dass er ihr kurzfristig einen Besuch abstatten werde. Die Gewitzte liest den Brief vor, verformt den Text aber so, als ob darin stehen würde, dass der Mönch sie mit dem hübschen Christian trauen solle. Cyrano verhält sich einmal wieder selbstlos, indem er in der Dunkelheit den liebesdurstigen Grafen aufhält. Er treibt es soweit, dass er sich als Besucher vom Mond ausgibt. Dem alten Grafen erzählt er dumme Rätselgeschichten, damit die Trauzeremonie in Ruhe zuende geführt werden kann. Wie grotesk!

3. Akt:

Damit Captain Jaloux nicht ganz leer ausgeht, darf er zu Beginn des dritten Aktes ein Arioso auf die Schönheit seiner Heimat im fernen Südwesten Frankreichs singen. Man befindet sich im Heerlager von Arras. Die Belagerung läuft nicht nach Wunsch, denn der Nachschub an Lebensmitteln ist ins Stocken geraten. Die Soldaten müssen hungern und haben kaum noch Fleisch auf den Knochen. Sie sind ganz bleich, denn aus dem belagerten Arras und dem Hinterhalt wird geschossen. An Schlaf ist bei dem Krach nicht zu denken. Außerdem ist die kalte Jahreszeit hereingebrochen.

Christian ist untröstlich, weil er den süßen Duft von Roxanes Haar nicht mehr kosten darf. Der Schmerz zerreißt ihn! Immerhin funktioniert die Post. Unter Lebensgefahr schmuggelt der aufopferungsvolle Cyrano täglich seine Briefchen durch die feindlichen Linien. Die Spanier sind der Stadt offenbar zur Hilfe geeilt und haben die Belagerer eingekreist. Der Zustand ist kritisch.

De Guiche kündigt einen feindlichen Angriff an, den er provoziert hat. Zynisch bemerkt er zu Cyrano, dass ihm, da er gern gegen hundert Leute kämpfe, jetzt erneut Gelegenheit geboten würde. Die Kadetten sollen sich in Kampfstellung positionieren. Zuvor hat Cyrano noch ein letztes Briefchen verfasst und liest ihn Christian vor. Das Papier hat einen Wasserflecken. Es ist eine Träne – letzter Gruß eines Poeten.

Roxane hat sich eine List ausgedacht. Mit einer pompösen Karosse kommt sie ins Lager gefahren und gibt sich als Unterhändlerin des spanischen Königs aus. In der Kutsche befinden sich ein Vorrat an Wein, gebratenen Rebhühnern, Truthähnen und Pasteten, die nun an die hungrigen Kadetten verteilt werden. Zum Dank wollen alle die edle Dame mit ihrem Leben schützen, falls es zum Kampf kommen sollte. Das Sterben fällt leichter, wenn man vorher ein bisschen gegessen hat. Zum Nachtisch gibt es feinen Mandelkuchen, denn der Meisterbäcker Ragueneau ist auch mitgekommen, und La Duenna hilft beim Verteilen. Ein Märchen ist wahr geworden.

Was hat Roxane zu ihrem gefahrvollen Unternehmen veranlasst? Die Briefchen, ja die Briefchen haben es ihr angetan. Immer wieder hat sie die Post gelesen. Die Überschwängliche entschuldigt sich bei ihrem Gemahl, weil sie zunächst nur auf seine Schönheit geachtet und seinen Geist nicht wahrgenommen hat. Alle Kränkungen nimmt sie zurück. Seine strahlende Seele hat seine äußere Schönheit in den Schatten gestellt. Roxane bekennt, sie würde ihn auch lieben, wenn er ganz hässlich wäre – denn allein die Seele zählt. Das ist zu viel für Christian und für Cyrano auch!

Christian gerät nun in ein Dilemma. Sie liebt nicht ihn, sondern seine Seele. Aber die gute Seele, welche die Briefchen geschrieben hat, gehört Cyrano. Christian bildet sich ein, dass er nicht um seinetwillen geliebt wird, vielleicht sogar gar nicht. Man einigt sich, Roxane den ganzen Schwindel zu gestehen, und dann soll sie entscheiden, bei wem sie bleiben will – beim Gatten oder beim Poeten.

Eine Aussprache wird überflüssig, denn der erste Kanonenschuss aus den feindlichen Linien putzt Christian hinweg.

Epilog:

Roxane konnte den Tod des geliebten Christians nicht verwinden und hat sich in ein Kloster zurückgezogen. Inzwischen sind 15 Jahre vergangen, aber ihre Freunde haben sie nicht verlassen. Cyrano kommt jede Woche zu Besuch, um ihr die aktuellen Neuigkeiten aus der Welt mitzuteilen. Beide pflegen die Erinnerung an den verstorbenen Christian.

Auch de Guiche lebt noch und hat es nicht verwunden, dass Roxane ihn abgewiesen hat. Erneut hat er in Kreisen der Höflinge Leute mobilisiert, die bereit sind, für ihn zu arbeiten. Ein Attentat hat Cyrano am Kopf schwer verletzt. Ein Baumstamm wurde aus einem Fenster geworfen, unter dem er regelmäßig vorbeigeht.

Ein letztes Mal besucht er Roxane, und sie findet heraus, dass alle Briefe von ihm stammen, denn im Dunkeln sieht man nicht und kann nur vorlesen, wenn man das Geschriebne auswendig kennt.

Für einen Neuanfang ist es zu spät. Auf dem Heimweg lauern ihm die Mörder von einst auf. Das Leben können sie ihm nehmen, aber nicht seinen Ruhm als wackeren Kämpfer. Für diesen steht der Federbusch an seinem Hut.

Beschreibung

Komponisten musikalischer Randgebiete wird häufig unterstellt, dass sie am liebsten aus der heimischen Folklore schöpfen würden. Diesem Verdacht ist Eino Tamberg aus dem Weg gegangen, indem er ein Libretto wählte, welches über die Biographie eines französischen Poeten berichtet.

Tambergs musikalischer Stil enthält weder Dissonanzen noch Modernismen, sondern befasst sich ausschließlich damit, seine Tragikkomödie angemessen und gefällig in neoklassizistischem Stil zu illustrieren.

Er peilt Gefühlswelten und Verhaltensmuster an, die in der heutigen Zeit an Gültigkeit verloren haben.


Letzte Änderung am 17.10.2006
Beitrag von Engelbert Hellen